Lange studiert, statt nur kopiert: Arbeiterwohlfahrt Schwaben erstellt eigenes Konzept zum Schutz von Kindern vor Gewalt

Freuen Sich über das fertiggestellte Konzept zum Schutz von Kindern in den Kindertageseinrichtungen der AWO Schwaben, von links: Jutta Heim, Fachbegleitung Kinder- und Jugendhilfe, Felix Nüßle, Leiter des AWO-Kinderhauses Pfaffenhofen, Thomas Moster, Leiter des AWO-Kinderhauses Augsburg-Göggingen, Silke Scherer, Vorstand für Kinder- und Jugendhilfe, Petra Albrecht, Erzieherin in der AWO-Kita Vöhringen, sowie Manuela Billing, Fachberatung Kinder- und Jugendhilfe.

Arbeiterwohlfahrt Schwaben erstellt eigenes Konzept zum Schutz von Kindern vor Gewalt

Sicher vor körperlicher, seelischer und sexualisierter Gewalt: So sollen Mädchen und Buben aufwachsen – auch in den rund 40 Kindertageseinrichtungen der schwäbischen Arbeiterwohlfahrt (AWO). Vor diesem Hintergrund hat die AWO Schwaben nun ein eigenes knapp 30-seitiges Schutzkonzept fertiggestellt. Darin sind einrichtungsübergreifende Standards festgehalten. Das Besondere: Statt diverse Vorlagen schnell zu „kopieren“, hieß es lange selbst „studieren“. Bereits 2020 wurde ein vielfältig zusammengesetzter Fachbeirat gegründet, bestehend aus den Kinderhaus-Leitern Thomas Moster (Augsburg-Göggingen) und Felix Nüßle (Pfaffenhofen), der Erzieherin Petra Albrecht (AWO-Kita Vöhringen), Jutta Heim, Fachbegleitung Kinder- und Jugendhilfe sowie Manuela Billing, Fachberatung Kinder- und Jugendhilfe. „Ziel war es, unter Einbeziehung der Sichtweisen unterschiedlichster Akteure Standards zu entwickeln, die einerseits eine klare, gemeinsame Haltung zum Ausdruck bringen, andererseits den einzelnen Teams vor Ort jedoch genügend Raum zur konkreten individuellen Ausformulierung lassen“, erklärt Silke Scherer, Vorstand für Kinder- und Jugendhilfe. Durch diese Vorgehensweise, der Fachtagungen mit allen Kita-Leitungen vorausgingen, war es den Beteiligten möglich, in der Arbeit mit Kindern zunächst eine eigene Wahrnehmung von den verschiedenen Formen der Gewalt zu entwickeln. Auch ist das Schutzkonzept erweiterbar: Mithilfe der darin enthaltenen sogenannten pädagogischen Reflexionsfragen kann jede Einrichtung für sich eine aktuelle und individuelle Risikoanalyse erstellen.
Das Konzept ist als Selbstverpflichtung des AWO-Bezirksverbands Schwaben und all seiner Mitarbeitenden zu verstehen und gründet nicht zuletzt auf dem Menschenbild, das sich in den AWO-Grundwerten Solidarität, Toleranz, Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit manifestiert. Es bietet Orientierung und Handlungssicherheit, ist veröffentlicht und dient darüber hinaus als Informationsquelle für alle Interessierten. Und es fußt auf früheren Errungenschaften der AWO Schwaben in Bezug auf den Kinderschutz. Unter der Prämisse, Kindern einen Raum zu bieten, in dem sie sich sicher fühlen, ihre Persönlichkeit optimal entwickeln können, einen gewaltfreien Umgang erleben und an allen Entscheidungen beteiligt werden, verabschiedete in den vergangenen Jahren bereits ein Großteil der Einrichtungen des AWO-Bezirksverbands Schwaben Verfassungen für Kinderrechte.

Text/Foto Daniela Ziegler