Klangvolles Potpourri mit viel Tast(en)gefühl: Akkordeonorchester Bauderer spielt sich im Bürgersaal durch Stile und Epochen

Klangvolles Potpourri mit viel Tast(en)gefühl: Akkordeonorchester Bauderer spielt sich im Bürgersaal durch Stile und Epochen


Die Seeleute lieben es, die Stubenmusiker lieben es, und die großen Chansonniers lieben es auch. Die Rede ist vom Akkordeon, dessen Einzigartigkeit darin besteht, Lebensfreude und Wehmütigkeit in schönsten Harmonien zu vereinen. Das Orchester Bauderer unter der Leitung von Gerhard Schuster und Ludmila Friedrich hat im Bürgersaal auf eine bunte Melodienreise der anmutigen „Schifferklaviere“ eingeladen. Und was die Interpreten aus diesen prächtigen Instrumenten zauberten, war eine eigene kleine Welt aus wunderschönen musikalischen Kleinoden. Die wuchtige Klangfülle und das exzellente Zusammenspiel der Instrumentalisten nahm bereits mit dem romantischen „Chateau de Madrid“ die Zuhörer augenblicklich gefangen. Beliebte und bekannte Melodien luden anschließend zum Genießen und Entspannen ein. Vom flotten Charleston bis hin zu den schönsten Liebeserklärungen an die heimatliche Bergwelt reichte das bunte Repertoire der versierten Bühnenkünstler. In die Welt der französischen Straßencafes entführte „Bonjour Ceceline“, und man glaubte, bei jedem Ton das romantische Flair von Montmartre zu spüren. Eine gelungene Hommage an Ennio Morricone war das dramatische „Spiel mir das Lied vom Tod“ von Gastmusiker Herbert Gwosc an der Mundharmonika, wogegen die sehnsuchtsvollen Klänge der alten Zigeunerweise „Rasposcholl“ träumerisch an die geheimnisvollen Schluchten des Balkans erinnerten. Die Tanzband „Schellacks“ ließ dann die aufregende Zeit des Rock ‚n’ Roll wieder auferstehen. Das gesamte Programm wurde liebevoll in Szene gesetzt, wobei Günther Herrmann das Publikum in humorvoller Weise durch die Jahrhunderte der verschiedenen Musikstile führte. Die Orchestermitglieder beherrschten in absolut perfekter Synchronisation das gesamte Spektrum von Walzerreigen und Westernmelodien und es war eine Augenweide, wie leicht die Finger der Spieler über die Tasten und Knöpfe der gewichtigen Instrumente schwebten. Nach diesem gelungenen Abend dürften auch Laien überzeugt sein: An Vielseitigkeit ist das Akkordeon kaum zu überbieten.  

Text: Thomas Hack/ Bild: Daniela Ziegler