Jazz- und Rockmusik lockt Zuhörer aus der Reserve : Münchner Chor „VoicesInTime“ begeistert im Bürgersaal Stadtbergen

Jazz- und Rockmusik lockt Zuhörer aus der Reserve : Münchner Chor „VoicesInTime“ begeistert im Bürgersaal Stadtbergen


Jazz- und A-capella-Standards, Crossover-Kompositionen mit Texten von Shakespeare, Goethe und Gernhard sowie Cover-Versionen von Rammstein bis Stevie Wonder: Der international anerkannte Rock&JazzChor „VoicesInTime“ unter der Leitung von Stefan Kalmer wartet mit einem Repertoire auf, das in seiner Fülle und Ausgewähltheit nun auch das Publikum im Stadtberger Bürgersaal überzeugte. Unter den Konzertbesuchern befanden sich neben Gästen aus Brie-Comte-Robert, der französischen Partnerstadt von Stadtbergen, auch zahlreiche Mitglieder des Stadtberger Männerchors, die sich von ihren professionellen Gesangskollegen inspirieren ließen.Den Auftakt bildeten „September in the rain“ und „Cry me a river“ – zwei bekannte Kompositionen, mit denen die Chormitglieder bewiesen, dass in ihnen echte „Jazzer“ stecken. Musik-Legende Ray Charles kam durch die Interpretation seines Welthits „Halleluja, I just love her (him) so“ zu Ehren. Hierbei legte die Solistin Andrea Galler viel Soul in ihre Stimme und erntete dafür großen Applaus.Ebenso beeindruckend war der raumgreifende Laut-Leise-Kontrast, den der Chor bei Umberto Tozzis „Gloria“ perfekt herausarbeitete. Ein Höhepunkt des Abends wurde erreicht, als die Interpreten die Melodie des Volksliedes „Die Gedanken sind frei“ anstimmten. Hierbei handelte es sich um eine spannende Interpretation, in der sphärische Harmonien dominierten. Deutsch – oder vielmehr bayerisch – ging es weiter mit einem Mundartstück namens „Weltschmerzballade“, das in bunten Bildern aufzeigte, wie manche Verhaltensweisen von Mitmenschen anderen derart „stinken“ können, dass man als Betroffener vor „lauda Wuat im Bluat ned woaß wos ma duat.“Zum „Engel“, so der Titel des nachfolgenden Stücks, kann man dadurch natürlich nicht werden. Dieser Song stammt von „Rammstein“, einer Band, die laut Chorleiter Stefan Kalmer „selbst die langmütigsten Eltern pubertierender Kinder aus der Reserve lockt“. Vom Stadtberger Publikum gab es für die gelungene Cover-Version, die chorale Elemente enthielt, großen Beifall. Nach der Pause begab sich Kalmer mit seinen Sängerinnen und Sängern auf eine Bergbesteigung. „Obi is hoad“ (Herunter ist es hart) hieß das Lied, mit dem der Chor in der Satiresendung quer des Bayrischen Rundfunks den Werdegang des Edmund Stoiber besang.Als weitere Höhepunkte folgten „Angels“ von Robbie Williams und „Soul Bossa Nova“ von Quincy Jones, ein Titel, bei dem die Chormitglieder in die Trickkiste der stimmlichen Geräuschimitation griffen. Als eine von zwei Zugaben wurde „How deep is your love“ von den Bee Gees präsentiert, bevor nach wahren Begeisterungsstürmen der Vorhang fiel.Weitere Informationen und Konzerttermine sind im Internet unter www.voicesintime.de abrufbar. Text u. Bilder Daniela Ziegler