„Alles begann vor langer Zeit, …“, erinnerte sich Willi Leichtle, Stadtrat und Mitglied des AWO-Präsidiums, in seiner Einführung zur gut besuchten Infoveranstaltung im Inninger Pfarrsaal, – also in direkter Nachbarschaft zu dem „Haus der Generationen“, um das es an diesem Abend ging. Damals, anno 2013, habe er die Stadt Augsburg bewogen, das Grundstück zu erwerben, auf dem jetzt ein Objekt von hervorragender Bedeutung für Inningen und den sich entwickelnden Ortskern entstehe, ein Haus mit 16 unterschiedlich großen Mietwohnungen für Betreutes Wohnen, davon eine im EG rollstuhlgerecht. Ganz oben, im Dachgeschoss, 7 Appartemens, die – so das Konzept – von Jüngeren, nach Möglichkeit Studenten, bewohnt werden sollen. „Vielleicht ja welche, die soziale Berufe ergreifen wollen und so das Zusammenleben von Jung und Alt erfahren könnten, vielleicht auch Medizinstudenten“, wünscht sich Leichtle. Diese oberen Wohnungen sind weder barrierefrei noch mit einem Aufzug erreichbar – eben gedacht für Jüngere. Und die, so das Konzept weiter, sollten sich nicht abkapseln und nur eigene Interessen verfolgen, sondern mit den älteren Bewohnern eine generationenübergreifende Hausgemeinschaft pflegen.
Als Hausherr der gesamten Anlage erläuterte Dr. Heinz Münzenrieder, Chef des AWO-Bezirksverbandes Schwaben, die Wohnanlage im Kontext mit den 25 Alten- und Pflegeheimen, die rings um Inningen herum bereits existieren; „Während wir Betreutes Wohnen dort in unmittelbarer Nachbarschaft betreiben, sind wir hier einen anderen Weg gegangen, wobei den Bewohnern – sollten sie Pflegefall werden – eines unserer AWO-Altenheime vorrangig zur Verfügung steht!“
Da es sich bei einigen der entstehenden Wohnungen um günstigen und geförderten Wohnraum handelt, erläuterte Sozialreferent Dr. Stefan Kiefer die Grundprinzipien der so genannten „Einkommensorientierten Förderung“, die seit einigen Jahren das System der Sozialwohnungen mit festgeschriebener Kostenmiete abgelöst hat. (Einfach ausgedrückt: für eine Wohnung von durchaus höherwertigem Standard zahlen heute Geringverdiener oder Bezieher von Transferleistungen – Stichwort Hartz 4 – je nach persönlicher Förderstufe entsprechend wenig Miete.) So soll eine gewisse Mischung der Bevölkerung innerhalb geförderter Wohnanlagen erreicht werden.
Architekt Thomas Hummel stellte sehr detailliert das Bauvorhaben vor, das aus Erdgeschoss, Obergeschoss und Dachgeschoss besteht und über einen Aufzug von der Tiefgarage (hat Ladestationen für Elektrofahrzeuge!) bis zum Obergeschoss verfügt. Im Erdgeschoss befindet sich ein Aufenthaltsraum mit voll ausgestatteter Küche. Zum gesamten Bauwerk erklärte Hummel: „Wir bauen ganz klassisch, mit Ziegelmauerwerk und Stahlbetondecken, wir machen einen Holzdachstuhl drauf, die Fenster sind Kunststoff mit Dreifachverglasung, die Wohnungen haben Fußbodenheizung und eine kontrollierte Be- und Entlüftungsanlage.
Ann-Kathrin Schneider betonte das besondere soziale Gefüge innerhalb der Wohnanlage, es werde eine Fachkraft geben, die sich zum Beispiel um die Organisation gemeinsamer Spielabende, Grillabende, Kochabende usw. kümmert und die Verbindung zum Altenheim in Göggingen pflegt, wo auch ein kostengünstiger Mittagstisch angeboten werde. „Nein einen Shuttle-Bus oder so etwas gebe es nicht und es werde auch in Inningen kein Mittagstisch angeboten“, erklärte sie auf die Frage eines Zuhörers und verwies wegen weiterer Erklärungen dazu an Eckard Rasehorn.
Der erläuterte zunächst das Betreute Wohnen im Allgemeinen; das sei keineswegs die Vorstufe zum Pflegeheim, machte er deutlich: Auch bei einem Pflegegrad 3 oder 4 können die Bewohner in der Wohnung bis an ihr Lebensende bleiben und versorgt werden – ein Wechsel in ein Pflegeheim ist nur angesagt bei Demenzfällen und nächtlicher Unruhe. Es gibt eine Notrufzentrale mit 24 Stunden Bereitschaft. Zum Thema Mittagstisch gab er zu, dass es für Ältere und Mobilitätseingeschränkte bis Göggingen schon eine kleine Weltreise sei. Zwar eigne sich der Gemeinschaftsraum für eine Mittagsverpflegung, aber wer organisiert es, spült, räumt wieder auf? Ein Shuttle-Bus ließe sich natürlich organisieren, es koste halt.
Der aus dem Publikum gestellten Frage nach möglicher Eigentumswohnung erteilte Rasehor eine klare Absage: „Diese Anfragen kommen sehr häufig, aber wir sind ein Wohlfahrtsverband und kein Wohnbauunternehmen. Den möglichen Problemen mit Eigentümergemeinschaften, Eigenbedarfskündigungen und Erbstreitigkeiten wollen wir aus dem Weg gehen“, erläuterte er dazu. Neben dem Mietvertrag schließen die Bewohner einen Betreuungsvertrag mit zahlreichen Grundleistungen ab, wie Beratung, Vermittlung von Hilfen, Hausnotruf. Die Kosten für die Betreuung betragen 76 Euro monatlich. !m Durchschnitt steht die fest angestellte sozialpädagogische Fachkraft, eine halbe Stunde pro Woche und Bewohner zur Verfügung. Für den Hausnotruf fallen 20 Euro Miete pro Monat für das Gerät an und noch mal 7 Euro für die Rufbereitschaft.
Regen Gebrauch machten die Besucher der Info-Veranstaltung von dem ausgelegten Vermietungsprospekt mit Anfrageformblatt und Preisliste. Die darauf ausgewiesene voraussichtliche Grundmiete (ohne Heiz- u. Betriebskosten) beträgt z. B. für 1 ZKB, ca 32 m2 im EG 340 €, für 2 ZKB, 60 m2 im 1. OG 640 €; es gibt im 1. OG vier geförderte Wohnungen nach Wohnbauförderungsgesetz. Auskünfte für Interessenten: Ann-Kathrin Schneider bem AWO-Bezirksverband Schwaben.
Text/Fotos: Gunnar Olms