Ich bin zufrieden! Maria Sailer feierte ihren 100. Geburtstag in der Dr. Georg-Frank-Stiftung.

Ich bin zufrieden! Maria Sailer feierte ihren 100. Geburtstag in der Dr. Georg-Frank-Stiftung.


„Mein Gott, ist das aufregend, so viel Besuch, des hätt’s doch gar net braucht“, begrüßt Maria Sailer, die am 12. Januar ihren 100. Geburtstag feierte, ihre Ehrengäste. Alle drei Stadtberger Bürgermeister freuten sich der aktiven und äußerst munteren Jubilarin persönlich zu ihrem Ehrentag gratulieren zu können. Auch ein Geschenk von Landrat ­Martin Sailer, Namenskollege der Hundertjährigen, hatte Erster Bürgermeister Paul Metz dabei und überreichte ein Sparschwein mit hundert Euromünzen. „Die bekommen meine sechs Urenkel“, steht für Maria Sailer gleich fest. Die „echte Augschburgerin“, die mit Mädchennamen Mehlhart hieß, wuchs mit einem Bruder und zwei Schwestern in Pfersee auf, ging dort zur Schule und erlernte später die Hauswirtschaft von der Pike auf. Ihren Ehemann David, mit dem sie 71 Jahre glücklich verheiratet war, lernte die damals 22-jährige in einer Eisdiele kennen. „Da saßen zwei junge Herren, die dann auf meine Schwester und mich gewartet haben und uns dann auch in die Stadt begleiteten“, erzählt strahlend die Jubilarin. In der „Weißen Schleife“, ein damals bei der Jugend sehr beliebtes Lokal in der Frauentorstraße, vertieften die Beiden ihr Kennenlernen und 14 Tage später lud David seine Maria ins Kino ein. „Da war’s um mich geschehen, ich verliebte mich Hals über Kopf in ihn“. Ein Jahr später (1936) heiratete das Paar in der St. Josefskirche in Kriegshaber, bekam zwei Töchter und vier Enkel und führte über sieben Jahrzehnte eine überaus glückliche Ehe. Zu Maria Sailers großem Kummer verstarb ihr geliebter Mann, der Technischer Oberinspektor bei der Post und für Telefon zuständig war, im Jahr 2008.Seit über einem Jahr lebt Maria Sailer in der Dr. Georg-Frank-Stiftung im „Betreuten Wohnen“. „Mir gefällt es sehr gut, das Pflegepersonal ist sehr freundlich und hilfsbereit und vor allem kann ich tun, was ich will“. Und das ist der aktiven Senioren auch sehr wichtig. Sie singt mit Begeisterung und stimmt spontan „Am Brunnen vor dem Tore“ und „Es war einmal ein kleines Bübchen“ an. Sie kennt die Ballade „Des Sängers Fluch“ auswendig und liebt Operetten, insbesondere „Land des Lächelns“ und Volkslieder. „Früher sang ich beim Bügeln, heute lauf ich singend durch mein Zimmer mit meinem Gehwägele“, verrät Sailer schmunzelnd. Sie geht gern zu ihrer Singgruppe in der Stiftung: „Aber alles nur alte Weiber…“, lacht das Geburtstagskind. Nachrichten im TV sind ihr wichtig „damit sie auch im Bilde“ ist, der Enkel geht einkaufen, denn das Frühstück und das Abendessen bereitet sie selbst zu. „Ich bin noch nie wehleidig gewesen und renne nicht wegen jedem Pfifferling zum Doktor. Ich hab’s halt gar net mit den Ärzten, ich kurier mich selbst“, sagt die Jubilarin resolut. Schließlich gebe es einen Franzbranntwein und bei Kopfweh eine Tablette und ein warmes Tuch um den Kopf … Und ihre Meinung zum Thema Presse: „Mit den Zeitungsschreibern hab’ ich es auch nicht, denn die schreiben ja eh net die Wahrheit …“  Ingrid Strohmayr