Hygienestationen am Dressurviereck (von Andrea Bogenreuther)

Es ist nicht leicht, in diesen Zeiten ein Reitturnier zu organisieren. Der RC Ulrichshof Königsbrunn wagte sich trotzdem an diese Aufgabe und erlebte einen wahren Ansturm von Teilnehmern.

An die ungewohnte Atmosphäre mussten sich Gastgeber wie Teilnehmer beim ersten Dressurturnier des Reitclubs Ulrichshof Königsbrunn zu Corona-Zeiten erst gewöhnen. Keine Zuschauer und keine Siegerehrung, dafür Mundschutzpflicht in der Meldestelle, im Richterhäuschen, beim Catering und in den Toiletten sowie Hygienestationen mit Desinfektionsmittel rund um die zwei Dressurvierecke. In diesem Jahr legten die Pandemie-Regeln fest, wie die Ritte abzulaufen hatten: zügig und ohne große Personenansammlungen.
„Wir waren trotzdem heilfroh, dass wir die Genehmigung für unsere Reitturniere erhalten haben, für das Dressurturnier vergangenes Wochenende und für das Springturnier am kommenden Wochenende“, berichtet RCU-Vorsitzende Kathrin Götzfried. „Wir haben in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt des Landkreises ein Hygieneschutzkonzept erstellt und mit unseren vielen Helfern extrem darauf geachtet, dass es auch eingehalten wird. Alle Teilnehmer haben sich aber trotz der Umstände sehr verständnisvoll gezeigt.“
Für die rund 450 Starter bedeutete dies, dass für jeweils ein Pferd nur der Reiter und ein Helfer auf der Anlage des Vereins an der Königsbrunner Schleifenstraße zugelassen waren. Zeitnah nach dem Ritt mussten sie das Gelände wieder verlassen. Zuschauer durften gar nicht hinein, selbst Familienmitgliedern und Sponsoren musste der Zutritt untersagt werden. Entsprechend schwierig war es für den Verein im Vorfeld, das Turnier zu organisieren. „Ohne unsere treuen Sponsoren hätten wir das nicht geschafft“, sagt Götzfried, „obwohl auch deren finanzielle Lage nicht einfach ist und die Werbemöglichkeiten eingeschränkt sind, unterstützen sie uns. Dafür sind wir sehr dankbar.“
Zudem wurde der Königsbrunner Verein mit umfangreichen Starterfeldern überrascht, mit denen man gar nicht gerechnet hatte. Doch nach dem Corona-Lockdown war der Wunsch bei vielen groß, sich einem sportlichen Wettbewerb zu stellen. Für Profireiter ist es auch wirtschaftlich notwendig, denn nur Turniererfolge lassen den Preis der Pferde für den Wiederverkauf steigen. So waren nahezu alle 17 Prüfungen vom Reiterwettbewerb für die Kleinsten bis zum St.-Georg-Special* innerhalb kürzester Zeit ausgebucht. Entsprechend hochklassige Ritte wurden in den schweren Prüfungen gezeigt. Die höchste des Dressurturniers, den St. Georg, gewann Alina Kaltstein von den Pferdefreunden Dachau auf ihrem imposanten neunjährigen Hengst United Europ ebenso souverän wie die S*-Dressur für Jungpferde.
Zu den ebenfalls hoch erfolgreichen Reiterinnen gehörte Christiane Maier-Schwärzler von der RFG Oberreute Ihlingshof. Mit dem siebenjährigen Oldenburger Hengst Zucchero gewann sie die Zwei-Sterne-M-Dressur und wurde Dritte im St.-Georg-Special. Ein weiterer dritter Platz in der M**-Dressur sowie ein zweiter Platz in der L** gehörten ebenfalls zur Ausbeute der Pferdewirtschaftsmeisterin, die im Dressurzentrum Böschleinsmühle von Constance Rügheimer angestellt ist. Auch die Leiterin des Dressurzentrums selbst überzeugte auf Hove’s Tatiana mit zwei vierten Plätzen, einen im St. Georg und einen in der Jungpferde-S*.
Auch für die Gastgeber vom Reitclub Ulrichshof erwies sich die herausgeputzte eigene Anlage als gutes Pflaster. So gewann Vereinsmitglied Julian Diedrichs auf der erst sechsjährigen Trakehnerstute Kalamaika die Dressurreiter- L-Prüfung, seine Ehefrau Beatrice platzierte sich eine Klasse höher mit der Fuchsstute Elodie auf Rang sechs. Den Ulrichshofer Familienerfolg komplett machte Mutter Carmen Schmidt mit einem vierten Platz in der L*-Prüfung auf Undine. In der Mannschaft gab es für sie an der Seite von RCU-Vorsitzender Götzfried, ihrer Stellvertreterin Miriam Jung und Vereinskameradin Anna Hagemann auf Sonnenblumen-geschmückten Pferden noch den zweiten Platz in der Mannschaftsdressur. „Wir sind überglücklich, dass alles so gut geklappt hat, und hoffen, dass es bei den Springreitern ähnlich gut läuft. Doch im nächsten Jahr hoffen wir sehr, dass wir wieder Zuschauer begrüßen dürfen, denn sie haben uns schon sehr gefehlt“, sagt Kathrin Götzfried. Die geliebte Turnier-Atmosphäre mit Siegerehrungen, Applaus und Jubel hätten wirklich alle im Ulrichshof sehr vermisst.