Hofrat Hessing und sein Werk feiern insgesamt „400 Jahre“: Festakt für gleichzeitig drei Jubiläen

Hofrat Hessing und sein Werk feiern insgesamt „400 Jahre“: Festakt für gleichzeitig drei Jubiläen


„Eines ist sicher – die Vergangenheit“, stellte Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl in seiner Grußansprache fest. Und die Vergangenheit war nätürlich das zentrale Thema beim mehrfachen Jubiläum, zu dem die Hessing-Stiftung eingeladen hatte.In einem Festakt im im Kurhaus begingen die geladenen Gäste den 170. Geburtstag Friedrich von Hessings, das 140. Gründungsjubiläum der Orthopädischen Heilanstalt und das 90-jährige Bestehen der Hessing-Stiftung. „Zusammen sind es 400 Jahre, die wir heute feiern“, errechnete der OB für das Publikum und bemerkte „Das Jubiläum fällt in eine Zeit, die bei Weitem nicht so trostlos ist, wie die Gründerzeit, als nicht über erst- oder zweitklassige medizinische Versorgung diskutiert wurde.“Mit der Person Friedrich von Hessing befasste sich Dr. Heinz Münzenrieder in seinem Vortrag, um die Festgäste davon zu überzeugen, dass die Vita des Herrn Hofrats Hessing weit mehr filmreif sei, als die bei Ackermann gedrehte TV-Serie „Samt und Seide“. Kurzweilig breitete Dr. Münzenrieder die Karriere des Herrn Hessing aus, die man amerikanisch nennen müsse – sozusagen vom Tellerwäscher zum Millionär. „Nicht auf Rosen gebettet, wurde Hessing 1838 in Schönbronn bei Dinkelsbühl geboren, als 13. (!) Kind einer Hafner- und Kleinlandwirt-Familie. Er absolviert eine Schreinerlehre im Nachbardorf, nach Wanderschaft und bayerischem Militärdienst befasst er sich mit dem Musikinstrumentenbau. Als er 1918 als 80-jähriger für immer die Augen schließt, da ist dieses 13. Kleinhäuslerkind Königlicher Hofrat Friedrich Ritter von Hessing! Er war mit den höchsten Orden der verschiedensten Adelshäuser dekoriert worden, wie dem Ritterkreuz der bayrischen Krone, dem Preußischen Roten-Adler-Orden, dem Annenorden des Zarenhauses.“Seinen Vortrag beendete Dr. Münzenrieder mit der Schlussbetrachtung „Es wird in unserem Land gerade sehr viel und mit Recht über Bildungsaspekte diskutiert. Eines sollten wir dabei nie vergessen: Auch die „Universität des Lebens“, wie sie Hessing absolvieren musste, bringt hervorragende Absolventen hervor!“Mit der Geschichte der Orthopädie, zu deren Gründervätern Hessing gehört, machte Dr. Wolfgang Tressel, der Chefarzt der Geriatrischen Reha-Klink das Auditorium im Parktheater vertraut. Für viele wohl überraschend war zu hören, dass zu Anfang die Patientenzahl bei 10 pro Jahr lag (die meisten davon waren adelig) und bei stationärer Behandlung die durchschnittliche Verweildauer 2 Jahre betrug. Dr. Tressel schlug den Bogen zur heutigen Orthopädie, die vermehrt getragen wird von der Endoprothetik, bei der auch die minimalinvasive Chirurgie immer größere Bedeutung gewinne.