Die Orthopädische Fachklinik der Hessing Stiftung ist in Berlin mit dem “Deutschen Zukunftspreis der Gesundheitswirtschaft” 2019 des Clubs der Gesundheitswirtschaft (cdgw) und des Thieme Verlages ausgezeichnet worden. Die Auszeichnung wurde für das kürzlich gestartete Pilotprojekt zur KI-gestützten OP-Planung verliehen.
Die Orthopädische Fachklinik der Hessing Stiftung ist deutschlandweit die erste Klinik, die gemeinsam mit NEXT Data Service und der Managementberatung UNITY eine Künstliche Intelligenz, namens SmartOR einführt.
„Es ist eine besondere Freude und Ehre für uns, dass wir den Deutschen Zukunftspreis der Gesundheitswirtschaft in diesem Jahr verliehen bekommen haben“, zeigt sich Stiftungsdirektor Markus Funk erfreut. „Eine der Aufträge, die uns unser Stifter Hofrat Friedrich Ritter von Hessing vor über 100 Jahren mit auf den Weg gab, ist, dass wir Innovationen vorantreiben sollen. Diese Auszeichnung unterstreicht die Bedeutung dieses neuen Feldes der künstlichen Intelligenz und ist zugleich etwas ganz Besonderes für uns als Stiftung.“
Der Club der Gesundheitswirtschaft vergibt jährlich den Zukunftspreis der Gesundheitswirtschaft. Er ist mit 5.000 Euro Preisgeld und diversen Veröffentlichungen in den verschiedenen Medien des führenden Gesundheitswirtschaftsmagazins kma dotiert. Am Wettbewerb können Unternehmen und Personen aus der internationalen Gesundheitswirtschaft teilnehmen. Nominiert waren sechs Projekte aus 32 Einreichungen.
Die Idee, das Konzept und die Vision dahinter, die an diesem Abend von der Referentin des Stiftungsdirektors, Juliana Akgül, präsentiert wurde, überzeugte die mehr als 120 anwesenden und stimmberechtigten Experten der Gesundheitswirtschaft aus dem In- und Ausland unter der Moderation des Leiters des „Health Innovation Hubs” und ehemaligen Geschäftsführers des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, Professor Jörg Debatin und des Vorsitzenden des cdgw-Präsidiums Peter Herrmann.
Künstliche Intelligenz in der OP-Planung
Im OP-Management laufen täglich unzählige Daten zusammen, die größtenteils noch manuell verarbeitet werden. Verschiebungen des geplanten OP-Tages sind eine enorme Herausforderung für das gesamte OP-Management sowie für die im OP arbeitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie entstehen, zum Beispiel durch Notfälle oder Krankheitsausfälle. „Man sagt nicht umsonst, Leben ist das was passiert, während man Pläne macht – gleiches gilt für den OP“, so Thilo Bausback, Klinikleiter der orthopädischen Fachklinik der Hessing Stiftung. „Eine Verschiebung im Ablauf geht in der Regel mit Überstunden für die OP-Teams einher, aber auch mit der Unzufriedenheit der Patientinnen und Patienten, die länger warten müssen oder im schlimmsten Fall erst einen Tag später operiert werden können. Die Einführung einer künstlichen Intelligenz in der OP-Planung wirkt dieser Entwicklung messbar entgegen, weshalb wir sie in der orthopädischen Fachkliniken dauerhaft implementieren möchten.“
Die Anwendung „SmartOR“, die in der Hessing Stiftung nun deutschlandweit als erstes implementiert wird, stammt von Next Data Service. Dabei handelt es sich um ein selbstlernendes Programm, das aus allen zur Verfügung stehenden Parametern und bereits stattgefundenen Operationen die Daten analysiert und die OP-Planung optimal erstellt, erklärt Juliana Akgül. Der Plan wird dabei in Echtzeit automatisch aktualisiert, sodass hohe bisher manuelle Kommunikationsaufwände entfallen. Für Menschen ist eine effiziente Planung mit einer solch hochkomplexen Datenbasis unmöglich: Rund 100 Eingangsfaktoren fließen in die OP-Planung – eine Menge, die manuell durch einen Menschen nicht mehr überblickt werden kann.
Neben der Hessing Stiftung wurde auch die europäische Datenaustauschplattform ODN des Analytik-Anbieters Iqvia Commercials ausgezeichnet. Zwei Preisträger sind ein seltenes Phänomen des jährlichen Wettbewerbes des Clubs der Gesundheitswirtschaft.
pm Hessing-Stiftung