Wirtschaftsgeschichte in Bildern präsentiert
100 Jahre Wirtschaftsgeschichte in Annoncen und Bildern für den Stadtbezirk 38 in Göggingen bot der Geschichtskreis im Schützenheim: Referentin Helga Eberle hatte auch ihr privates Fotoarchiv geöffnet und in 150 Folien (mit jeweils mehreren Bildern) – fast immer in Gegenüberstellung zur heutigen baulichen Situation einfühlsam und detailreich die Geschäftswelt zu Beginn des vorigen Jahrhunderts und die zwischenzeitlichen Veränderungen dargestellt.
Es waren die vielen oftmals kleinen Geschäfte des täglichen Bedarfs, die an der Gögginger Straße, in der Bergstraße oder von-Cobres-Straße das Ortsbild prägten: Heute zeigen noch große Fenster Spuren des Umbaus in den verputzen Fassaden oder Folgenutzungen die rege Geschäftstätigkeit in nahezu fast jedem Gebäude an den Hauptstraßen. Mit tatkräftiger Mitarbeit der Anwesenden wurden noch einige Präzisierungen der zeitlichen Abläufe, zugehörige Namen und Familienzusammenhänge beim virtuellen Stadtteilspaziergang komplettiert. Der Beginn bei der Muesmannstraße mit den geraden Hausnummern der Gögginger Straße erinnerte an das weitbekannte Gögginger Brauhaus, alte Möbelfabriken, die Seilerei Baur und viele andere mehr. Damit wird das Wissen um viele Gögginger Geschäftsleute und heute noch bekannte Personen auch jüngeren Menschen zugänglich. Wie sehr die Bautätigkeit nach dem Zweiten Weltkrieg Göggingen und die Wirtschaftsstruktur veränderte, weiß die nur noch die Generation der Achtzigjährigen anschaulich zu schildern: So stand die heute noch geschätze Gaststätte Berghof früher fast allein auf weiter Flur, wie alte Postkartenaufnahmen zeigen.
Viele Mitglieder steuerten markante Details zu den Gesichtsveränderungen vieler Straßenzüge bei. Auch viele der Zuhörer konnten auf verwandschaftliche Bezüge und eigene Erlebnisse in den Wohnquartieren und deren zugewandte Nahversorgungstrukturen hinweisen und reicherten die Ausführungen mit weiteren Erkenntnissen und Kurzgeschichten an. Damit wurde der Vortrag zu einer lebendigen Geschichtsstunde der Alt- und Neugögginger. Helga Eberle erinnerte daran, dass die Archivarbeit des Geschichtskreises wesentlich von den Leihgaben und Originalunterlagen der Privatpersonen lebt und bat darum, Bilder, Texte und Zeitungsartikel aus früheren Zeiten zu Dokumentationszwecken auszuleihen. „Sie erhalten die Unterlagen unversehrt meist am gleichen Tag zurück, für gute Kopien werden jedoch Originale benötigt, damit möglichst hohe Wiedergabequalität erreicht werden kann.“, sicherte Eberle zu.
Toni Resch