Haltung von Landschildkröten in Freigehege
Mit dem Einzug des Frühlings ist auch das Ende der Winterruhe von Schildkröten gekommen. Wenn dann auch noch die Zeit der Nachtfröste vorbei ist, beginnt die Freilandphase für unsere Reptilienfreunde. Bei richtiger Gestaltung des Geheges ist die Haltung im Freien immer besser als die ganzjährige Wohnungshaltung. Schließlich kann selbst bei optimaler Beleuchtung im Terrarium nicht annähernd die in der Natur gegebene Lichtintensität erreicht werden.
Ein artgerechtes Freigehege ist abwechslungsreich gestaltet und bietet zu jeder Tageszeit Sonnen- und Schattenplätze. Selbstverständlich dürfen im Gehege keine Giftpflanzen wie z.B. Fingerhut vorhanden sein.
Große flache Steine oder Steinplatten sind als Sonnenplätze bei Schildkröten sehr beliebt.
Bei weiblichen Schildkröten ist ein sonnenbeschienener Eiablagehügel aus einem Erde-Sand-Gemisch unabdingbar. Ansonsten sollte kein Sand im Gehege vorhanden sein, da es häufig durch das Fressen großer Mengen von Sand zu lebensgefährlichen Verstopfungen kommt.
Die Einzäunung muss mind. 30- 50cm in den Boden eingegraben sein, da die Tiere sich sonst unter der Eingrenzung hindurch graben können.
Für kühlere Phasen während der Nacht oder bei schlechtem Wetter brauchen die Schildkröten einen leicht temperierten Unterschlupf. Am besten stellt man ihnen hierfür ein kleines Folienfrühbeet oder Gewächshaus zur Verfügung, dessen Boden mit Laub oder Stroh eingestreut ist.
Nicht fehlen sollte außerdem ein flaches, großes Becken zum Trinken und Baden. Ungeeignet sind bei Landschildkröten dagegen Gartenteiche oder tiefe Becken, da in dem zumeist kühlen Wasser ihre Körpertemperatur schnell absinkt und die Gefahr des Ertrinkens besteht.
Gerade bei Jungtieren ist zu überlegen, das Gehege mit einer Netzabdeckung gegen eine „Entführung“ durch Krähen oder Elstern zu schützen. Diese können mit ihren kräftigen Schnäbeln übrigens auch ausgewachsenen Schildkröten schwerwiegende Verletzungen zufügen.
Bei Haltung mehrerer Schildkröten sollten immer 3-4 Weibchen auf ein geschlechtsreifes Männchen kommen. Bei einem Verhältnis von 1:1 wird das Weibchen ständig von den Begattungsversuchen des Männchens verfolgt und trägt nicht selten schwere Deckverletzungen davon.
Zuletzt sollte auch im Freigehege auf Hygiene geachtet werden und regelmäßige Entfernung des Kotes sowie Reinigung des Wasserbeckens selbstverständlich sein. Anzuraten ist auch in der Mitte des Sommers eine über 3 Tage gesammelte Kotprobe beim Tierarzt auf Parasiten untersuchen zu lassen.
Bei Beachtung dieser Tipps kann Ihr Schildkröte die Sommersaison gesundheitlich unbeschadet genießen und Sie werden noch viele Jahre Freude an Ihrem gepanzerten Mitbewohner haben!