„Was braucht die Jugend in Pfersee?“ fragte der Ortsverband Bündnis90/Die Grünen. Die Antwort ist einfach. Bänke. Toiletten. Unterstände. Zumindest gilt das für den Sheridan Park. Ulrich Strobl ist, wie auch in Kriegshaber, auf diesem Gelände Streetworker im Auftrag der Stadt Augsburg und betreut Jugendliche ohne Anschluss an soziale Strukturen wie Familie oder Vereine. Vor Ort berichtete er in einem Austausch moderiert von Stadträtin Christine Kamm und dem Sprecherteam Peter Monz und Gisela Blaas von seinen Beobachtungen.
Deeskalation und Beziehungsaufbau
„Es ist ein guter Park“, sagt Strobl gleich zu Anfang. Nach zwei Jahren Jugendarbeit in Augsburg weiß er, was gutes Miteinander auf der Fläche und am Rand zu den Wohngebieten braucht. „Präsenz durch den Ordnungsdienst allein hilft nicht,“ stellt er fest, aus seiner Erfahrung ist das eher kontraproduktiv. Besser findet er den Ansatz ausgebildeter Nachtmanager. Er setzt auf Deeskalation und Beziehungsaufbau, auf Mediation und mehr Verständnis durch Gespräche mit Akzeptanz für die Situation der Jugendlichen. Das zahlt sich seiner Ansicht nach langfristig mehr aus.
Für manche Jugendliche ist er der Einzige, der sich für ihr Leben interessiert. Er zeigt Perspektiven auf, hilft weiter und ist Sprachrohr in die verschiedenen städtischen Gremien für Dinge, die das Miteinander im Park friedlicher machen. Auf seiner Liste stehen einfache Maßnahmen wie eine Dreierlinie auf dem Basketballplatz aber auch strukturelle Investitionen, die in die Architektur des preisgekrönten Parks eingreifen würden. Darunter mehr Bänke und Tische als Treffpunkte, öffentliche Toiletten oder mehr Abfallkörbe.
Wenig Platz zum Sitzen
Unter den Vorschlägen der Jugendlichen sind skurrile Wünsche nach mehr Verbotsschildern – auf beiden Seiten beschriftet. Das hat einen Grund: „Es gibt viel Freifläche und wenig Platz zum Sitzen in diesem Park. Flächen, wo Sitzgelegenheiten wären, sind als Spielplatz ausgewiesen“, erklärt Strobl. Das bedeutet 50 Euro Bußgeld für den, der dort trinkt oder raucht. „Vor allem vorne am Basketballplatz konzentriert es sich. Da ist der Weg zum Rewe am kürzesten, wo sich die Jugendlichen mit Getränken eindecken.“
Überrascht hat die Tatsache, dass er den Park nicht mitsamt den Jugendlichen in der Schublade Krawall und Drogen sieht. Vielmehr schätzt er das Klima als gut ein, auch wenn es zwischen den diversen Gruppen immer wieder zu Konflikten kommt. Was es aus seinem Blickwinkel braucht, sind mehr Angebote für Jugendliche, was ein Zwölfjähriger aus der Nachbarschaft des Parks bestätigt: „Der Bolzplatz ist immer voll. Hätten wir die Tore von der Familie an der Westparkschule nicht, könnten wir kaum spielen.“
Das Informationsgespräch der Grünen vom Ortsverband Pfersee vor Ort im Park ergab neue Perspektiven und fünf konkrete Dinge, die helfen könnten:
1. Mehr Flächen zum Fußballspielen z. B. Prinzip offene Schulhöfe
2. Bänke und Tische abseits der Spielplätze
3. Öffentliche Toiletten
4. Mehr Abfallkörbe
5. Sozial ausgebildeter Sicherheitsdienst
„Neue Sichtweise gewonnen“
Fazit: Eher Mediatoren statt Ordnungsdienst und Vereinbarkeit von Parkarchitektur und Treffpunkten. „Wir haben eine neue Sichtweise gewonnen auf die teils verrufene Situation im Park. Wir sehen die guten Seiten aber auch, was das friedliche Miteinander der verschiedenen Gruppen braucht“, sagt Christine Kamm zum Abschluss. „Für die erste Gesprächsrunde vor Ort, bei zeitweise starkem Regen bezeichnenderweise ohne Unterstand, ein konkretes Ergebnis.“
Die Ideen aus dem Kreis der grünen Jugend, von hier Wohnenden und Vertretern des Pferseer Ortsverbands werden in einem weiteren Treffen vor Ort in Kürze vertieft. Wer Interesse hat, bitte melden bei Gisela Blaas, stv. Sprecherin Ortsverband der Grünen in Pfersee, Mail: blaas@comsense.de Text/Bilder: Gisela Blaas