Reges Interesse mit über 20 Besuchern fand die Besichtigung des Gögginger Geschichtskreises im Strafjustizzentrum Augsburg. Dr. Karl Huber, Rechtspfleger beim Landgericht Augsburg und Gruppenleiter der Strafabteilung informierte zu Beginn der Veranstaltung im Schwurgerichtssaal des Zentrums über die Aufgaben und die Schnittstellen der Staatsanwaltschaft Augsburg mit den Strafabteilungen des Land-, sowie des Amtsgerichtes Augsburg. 2001 wurde eines der modernsten Straffjustizzentren Bayerns in Göggingen bezogen. Bereits jetzt sind jedoch schon die räumlichen Bedingungen beengt. Vor allem die Säle sind für einige Verfahren, wie Bandenkriminalität mit mehreren Angeklagten und ihren Verteidigern, zu klein. Für diese Verfahren werden nun im 1. Stock zwei zusammengelegte Schulungssäle genutzt. Dr. Huber informierte die Zuhörer, dass im Strafjustizzentrum an der Gögginger Straße ca. 330 Beschäftigte, davon knapp ein Drittel Richter und Staatsanwälte arbeiten.
Nicht mehr so „offen“
Im Anschluss machte Prof. Hubert Schulz, Stadtheimatpfleger und Architekt des Gebäudes deutlich , dass das Baukonzept des Strafjustizzentums für ihn eine neue und besondere Aufgabe darstellte. Das Zentrum ist in zwei große, miteinander verbundene Gebäude aufgeteilt. Ein Trakt mit insgesamt 17 Verhandlungssälen und einer großen Halle im Zentrum. Der andere Teil für die Verwaltung, primär mit Einzelbüros konzipiert. Das Strafjustizzentrum sollte ursprünglich so gestaltet werden, dass es „offen für alle Bürger“ wirkt. Jetzt befindet sich im Eingangsbereich eine Schranke mit Schleuse, die später aus Sicherheitsgründen nachgerüstet werden musste. Nach der allgemeinen theoretischen Einführung durch Dr. Huber und Prof. Schulz erfuhren die Besucher bei einem Rundgang in den Sitzungssälen der oberen Stockwerke, welche Überlegungen sich hier architektonisch widerspiegeln. Zum Beispiel liegen die Fenster gegenüber den Sitzplätzen der Beschuldigten und eine rechteckige Deckenbeleuchtung aus Glaselementen ist über dem Zeugenbereich angebracht.
Anschließend konnte die Gruppe einen Blick in die interne Bibliothek und einem Vernehmungszimmer werfen. Die Technik im Strafjustizzentrum ermöglicht es, Zeugenaussagen aus diesem Zimmer, oder auch aus dem Ausland in den Schwurgerichtssaal zu übertragen.
Ein Außenrundgang, in der die Gruppe eine kleine Brücke innerhalb der Anlagen entdecken konnte, rundete die Informationsveranstaltung ab.
Monika Hatam