Eine Alpenüberquerung – In 6 Tagen von Füssen nach Riva del Garda (430 Km, 10.000 Hmt., 31 Std. Fahrzeit)

In diesem Sommer konnten wir, dass sind Michael Ableitner und Gerhard Keller, unseren Traum erfüllen: eine Alpenüberquerung mit dem Mountainbike.
Im Gepäck nur das Allernötigste, etwas Kleidung, Werkzeug, ein paar Energieriegel und Im Kopf viele Erwartungen an Kondition und Wetter fahren wir die ersten Höhenmeter vom Bahnhof Füssen hinauf zum Schloss Neuschwanstein, weiter an der Bleckenau vorbei zum Schützensteig, welchen es im Balance-Akt über unendlich viele Wurzeln, Verblockungen und Kurven nach unten geht. Beflügelt durch die erste bestandene Prüfung führt uns der Weg weiter zum Plansee, Heiderwanger See über Ehrwald, Nassereith, nach Imst, unserem ersten Etappenziel.
Die nächste Etappe führt uns gleich in der Früh bei bestem Wetter  weiter über die Piller Höhe nach Pfunds wo wir wieder mit sehr viel schönen landschaftlichen  Eindrücken überhäuft werden.
Auch am dritten Tag starten wir in einen sonnigen Tag hinein und kämpfen uns unter blauem Himmel das Val D’Uina hinauf. Die atemberaubende Schlucht lieferte Tragepassagen auf schmalen Felsenpfad und wunderschöne Aus- und Tiefblicke. Die Schlucht öffnet sich zu einem lieblichen Hochtal, das in weiten Strecken sogar mit dem Rad fahrbar ist. Von der Sesvenna-Hütte vernichten wir die erarbeiteten Höhenmeter und Rauschen ins Vinschgau und weiter nach Laas.
Die Vierte Etappe beginnt mit einer 25 Km langen stetig bergab führenden Fahrt bis nach Naturns. Dann beginnt die Eroberung der 1.300 Höhenmeter bis zur Naturnser Alm. Schweißtreibend geht es Kehre um Kehre bei schon fast unerträglichen 37 Grad nach oben. Landschaft ist umwerfend! Nur genießen können wir nicht all zu viel. Gut gestärkt geht es noch mal in einigen Trage- und Schiebepassagen nach oben, was dann aber folgt entschädigt allerdings für alle erlittenen Schmerzen: Ein knackiger Trail und eine traumhafte Abfahrt. Das tolle an den Alpen: es geht unheimlich laaaange bergab. Vorbei am Zoggler Stausee erreichen wir am Abend St. Nikolaus im Ultental.
Tag fünf wird noch einmal spektakulär. Zunächst erklimmen wir das Stilfser Joch  bis Zum Passo Rabbi (2460 m) , weiter zur Haselgruberhütte . Von da aus führt uns dann wieder ein langer schmaler Pfad ,Trail bis ins Tal nach Dimaro. Um das Etappenziel für den Tag zu erreichen drücken wir noch mal die 750 Höhenmeter in steilen Pfaden nach Madonna die Campiglio hoch. Der Schweiß rinnt in Strömen und tropft dauerhaft auf das Oberrohr, dem einzigen sauberen Ort am mittlerweile verdreckten Rad. Doch wie immer in den letzten Tagen ist die kolossale Anstrengung bereits in dem Moment vergessen, in dem der Blick über den erklommenen Pass schweift und die Abfahrt lockt, welche wir dann wiederum genießen und 15 km bergab nach Pinzolo rauschen, unser Etappenziel.
Die sechste und letzte Etappe liegt vor uns. Es beginnen die „zum letzten Mal“-Rituale:Rucksack packen, Trikotüberziehen-Riechen-Augenverdrehen, Reifendruck prüfen, aufsteigen und Schmerzen ignorieren beim Hinsetzen. Dann sausen wir durch die kühle Morgenluft weiter ins Tal. Mit jeder Kehre wird es wärmer, es ist unglaublich schwül als wir uns  zum Passo Duron hochkurbeln. Es ist ja „zum letzten Mal“.  Und endlich, nach den letzten Anstrengungen liegt Riva und der Gardasee vor uns. Wir genießen den Ausblick und noch einen Traumtrail und so rollen wir sehr versöhnt und hochzufrieden in Riva ein.
Fazit:  „Radfahren, Essen, Schlafen… und das ganze 6 Tage lang! Wunderbar!!“ Ohne Panne, Regen, Sonnenschein pur, Unterkünfte ohne Vorbuchung kein Problem, Wasserversorgung mit Brunnen überall hervorragend.