Göggingen: Wie „öffentlich“ ist der TVA-Turm? Mit beidseitigem Handlauf erfüllt der Verein eine Forderung des Bauordnungsamtes.

Gefahrlose Begenung: Siegfried Schmid (re.), Rudolf Engelbrecht (vorn) und Günther Text/Fotos: Gunnar Olms

Als der Turnverein Augsburg (TVA) vor 15 Jahren seine  Sportanlage in Form eines mehrgeschossigen Gebäudes errichtete, betrat er damit Neuland, sowohl hinsichtlich der Förderrichtlinien, die nur Ein-, Zwei- und Dreifachturnhallen kannten, wie auch baurechtlich. Es war ja weder ein Wohnhaus, noch ein industriell oder gewerblich genutzter Bau und auch kein öffentliches Verwaltungsgebäude, sondern eine große Sportanlage, halt mit minimalem Flächenverbrauch. Ob das Gebäude damit – trotz aller Zugangskontrollen – in seinen wesentlichen Teilen ein „öffentliches“ ist, wurde nicht explizit ermittelt, zumal „die Bauordnung nicht schlüssig definiert, was öffentlich bedeutet“, erklärt Architekt Rudolf Engelbrecht, stellvertretender Vorsitzender des TVA.
Inzwischen aber spielt es – aufgrund verschärfter Gesetzeslage – doch ein Rolle, wie das Deutsche Institut für Treppensicherheit (DIT) in seinen Informationen klarmacht und z.B. Art. 32 der Bayerischen Bauordnung zitiert, nach dem für Treppen Handläufe auf beiden Seiten und bei großer nutzbarer Breite auch Zwischenhandläufe vorzusehen seien.
Auf Anfrage von Ehrenvorsitzenden Günther Löhnert, teilte ihm das Bauordnungsamt Augsburg mit, das Gebäude des TVA sei zwar kein öffentliches, aber ein öffentlich zugängliches Gebäude und „Demzufolge müssen gemäß DIN 18040-1 … beidseitig von Treppenläufen und Zwischenpodesten Handläufe angebracht sein.“
Rudolf Engelbrecht: „Dass – trotz eines Aufzugs – bei der hohen Zahl von fast 5.000 Mitgliedern das Treppenhaus stark frequentiert wird, könnte durchaus mal zu einer kritischen Situation führen. Im Sinne der Sicherheit eine entsprechende Nachrüstung vorzunehmen, war für uns daher keine Frage, auch wenn dies die Vereinskasse mit rund 4.000 Euro belasten würde.“
Als es dann um die bauliche Umsetzung ging, kam jemand ins Spiel, der international Spezialist auf diesem Gebiet ist: Siegfried Schmid, inzwischen Unternehmer in der Schweiz, zudem ehemaliger Vorsitzender des Vereins und nicht nur das – er erwies sich auch spontan als Sponsor und stiftete die Handläufe einschließlich deren Montage. „In TVA-Blau“, wie er anmerkte.