Göggingen: Nutzung des Römerturms vertraglich fixiert

Göggingen: Nutzung des Römerturms vertraglich fixiert


Am Tag des offenen Denkmals am 9. September 2006 soll die Sanierung des „Römerturms“ in Göggingen abgeschlossen sein. Mit Geldern in Höhe von insgesamt 550.000 Euro aus einem privaten Nachlass und dem Prinz-Fonds und mit Unterstützung des Bezirks Schwaben wird der Gartenpavillons auf dem ehemaligen Seyssel´schen Parkgrundstück am Gögginger Klausenberg seit April saniert. Es ist nach Ansicht von Architekt Egon-Georg Kunz eine Aufgabe, die angesichts schadhafter filigraner Bauelemente und denkmalschützerischer Auflagen viel Fingerspitzengefühl erfordert.Eigentümerin des Grundstückes mit dem etwa zehn Meter hohen doppelstöckigen Rundbau ist die Stadt Augsburg. Das Bauwerk wurde im 17. Jahrhundert errichtet. Ob man damals wirklich römische Fundamente verwendete, ist nicht eindeutig nachgewiesen. Das heutige Aussehen erhielt der Bau wohl Mitte des 19. Jahrhunderts.Der „Römerturm“ soll künftig den Rahmen bilden für Veranstaltungen und Ausstellungen. Deshalb haben vor Ort Oberbürgermeister Dr. Paul Wengert und Vertreter des Augsburger „Freundeskreis Tycho Brahe“ für Astronomie, des Gögginger Geschichtskreises, der Arbeitsgemeinschaft der Gögginger Vereine, des Kurhaus-Zweckverbands und der Parktheater GmbH einen Nutzungsvertrag unterzeichnet. Die technische Betreuung übernimmt die Parktheater GmbH. Besichtigen kann man das Denkmal, das über eine 40 Meter lange Naturtreppe vom Kurhaus aus erreichbar ist, bei Führungen. Öffentlich zugänglich sind auch künftig weder Park noch Turm.Der Augsburger „Freundeskreis Tycho Brahe“ unter Vorsitz von Professor Dr. Manfred Hirt (Vorstandsvorsitzender der Renk AG) wird im Turm eine Dauerausstellung zum Thema Astronomie einrichten. Der dänische Astronom Tycho Brahe (1546-1601) ließ 1574 bei einem Aufenthalt in Augsburg und Göggingen den so genannten „Augsburger Quadranten“ bauen. Das aus Holz gefertigte Himmelsbeobachtungsgerät war das größte in Europa. Sein damaliger Standort wird in der Nähe des „Römerturms“ vermutet. Ein Modell im Verhältnis 1 : 5 ist derzeit im Unteren Flez des Rathauses zu sehen. Es wird Kernstück der Ausstellung sein. Stadtdirektor Heinz Münzenrieder, der das Nutzungskonzept des Turmes erarbeitet hat, ist sicher, das dieses kleine Museum als Teil des internationalen Tycho-Brahe-Netzwerks das Interesse von Astronomen aus aller Welt wecken wird. Und der Augsburger Geschichtskreis freut sich darauf, im ersten Obergeschoss des Turmes kleine Wechselausstellungen machen zu können, um damit vor allem die Gögginger Bürger in den Turm locken. Roswitha Mitulla