Für alles ist ein Kraut gewachsen – Tipps von Apothekerin Ulrike Bagger: Johanniskraut / Hypericum perforatum

Nun beginnt wieder die Zeit der Johanniskrautblüte. Um die Mittsommerwende  herum blüht dieses Kraut und jetzt ist auch die beste Zeit zum sammeln. Wie keine andere Pflanze steht Hypericum sinnbildlich für Sommer, Sonne und Wärme, die Kraft dieser langen Tage kann sie absorbieren und in langen dunklen Wintertagen wieder an den Menschen zurückgeben.
Wenn man die Pflanze gegen das Licht hält, sieht man kleine Pünktchen, die rötlich schimmern. Diese Öldrüsen enthalten das wertvolle Johanniskrautöl, das nach der Extraktion wirklich eine leuchtende rubinrote Farbe hat.
Johanniskraut ist eine alte Heilpflanze, die schon den Römern bekannt war zur Wundheilung und bei Verbrennungen. Im Mittelalter verwendete sie Paracelsus bereits bei „dollmachenden Geistern“
Damals galten Depressionen als Teufelswerk, und dieses Kraut hatte die Kraft, den Teufel aus zu treiben. So wurde es auch zum Schutz von Vieh in den Stall oder im Haus ans Fensterkreuz gehängt und bis heute ist es Bestandteil des Kräuterbunds zu Mariä Himmelfahrt.
In der Medizin wird Johanniskraut heute angewandt bei leichten bis mittelschweren Depressionen. Allerdings muss hier wirklich hoch dosiert werden, bezogen auf Hypericin mindestens 850mg, das entspricht einem Pflanzengehalt von mehr als 4gr!
Neben dieser Hauptanwendung gibt es aber noch andere Einsatzmöglichkeiten, äußerlich bei Hauterkrankungen wie Verbrennungen, blauen Flecken und rheumatischen Beschwerden, als Tee bei Magenbeschwerden und Menstruationsbeschwerden, als Einreibung bei Trigeminusneuralgie und Gicht.
In der Homöopathie ist Hypericum ein bewährtes Mittel, wenn Nerven in Mitleidenschaft gezogen sind: bei Quetschungen (Finger in der Tür), Zerrungen (Schleudertrauma) oder nach dem Zahnziehen, immer wenn Nerven „beleidigt“ sind, ist ein Versuch mit diesen Globuli lohnend.
Vorsicht ist geboten bei Sonneneinstrahlung: die Lichtempfindlichkeit wird erhöht, Sonnenbäder sind also Tabu! Auch Medikamente mit exakter Dosierung wie z.B. Immunsuppressiva, Anti-epileptika oder auch Hormonpräparate sind problematisch!
Deshalb kommen Sie bei uns vorbei: wir beraten Sie gerne!

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