Feines Gespür für Harmonien: Zitherverein Bavaria Augsburg lässt rund 500 Saiten erklingen |
Herzog Max von Bayern spielte sie, seine berühmte Tochter Kaiserin Sissi brachte sie gar an den Wiener Hof und Filme wie „Der dritte Mann“ sind untrennbar mit ihr verbunden: Die Rede ist von der Zither, die auch Stadtbergens Erster Bürgermeister Dr. Ludwig Fink immer wieder gerne hört, wie er nun im Stadtberger Bürgersaal mitgeteilt hat. Dort hatte der Zitherverein Bavaria Augsburg unter der Leitung von Professor Dr. Hans Gruber, Ordinarius für Pädagogik an der Universität Regensburg, einen viel applaudierten Auftritt, der klassische Literatur mit gepflegter Salonmusik und zeitgenössischen Melodien vereinte. Die Musiker überzeugten durch große Fingerfertigkeit und ein feines Gespür für Harmonien.Höfisch-elegant und zuweilen alpenländisch präsentierte sich das Orchester im ersten Programmteil mit Werken von Johann Philipp Krieger, Ignaz Josef Pleyel, Emanuele Barbella und Simon Schneider. Atemberaubend schön geriet hierbei die Interpretation von „Amor‘s Leid und Freud“. Der Walzer aus der Feder von Lorenz Obermaier bestach durch seine eindringliche Dynamik, in der sich bewegende Melancholie mit sahnigem Schmelz vereinte. Zu den Höhepunkten des zweiten Programmteils, der insgesamt moderner gehalten war, gehörten der spannungsreiche Auftakt, die Ferdinand-Kollmaneck-Komposition „Am Märchenbrunnen“, sowie die von Monika und Stefan Müller dargebotene Interpretation von „Blackout“. Dieser düstere, apokalyptisch wirkende Song der britischen Rockband „Muse“ entfaltete auf der Zither eine erstaunliche Aussagekraft, die den Vergleich mit dem Original nicht zu scheuen brauchte. Freudigere Töne folgten wenig später in Form eines „Spanischen Tanzes“, an den sich zu guter Letzt ein flott-marschierender „Gruß an Wien“ anschloss. Für beste Unterhaltung sorgten außerdem die humorvollen Anekdoten von Ensemble-Mitglied Monika Müller, die den Abend moderierte. Eingestreute Zitate unter anderem von Eugen Roth, Kurt Tucholsky und Johann Wolfgang von Goethe gaben dem Konzert zugleich einen literarischen Anstrich. Text/Bilder: Daniela Ziegler