Federboa, Fracks und fröhliche Songs aus den 20er und 30er Jahren: „Mindel Harmonists“ begeistern mit schmissigen Liedern
„Veronika, der Lenz ist da!“ – In Stadtbergen hat zwar mittlerweile der Herbst Einzug gehalten, doch mit diesem auch eine der schmissigsten Gesangsgruppen der letzten Jahre, die „Mindel Harmonists“. Die fünf eleganten Herren haben sich ganz dem großen Vorbild der „Comedian Harmonists“ verschrieben und zusammen mit der Pianistin Gabriele Laxgang einen Konzertabend im Bürgersaal präsentiert, der rundum Vergnügen bereitete. Allein mit ihren einzigartigen Stimmen fingen die Interpreten die eigenwillige Stimmung der 20er und 30er Jahre ein und präsentierten ein fröhliches Liederpotpourri voller Witz, Esprit und melodiösem Charme. So handelten ihre Texte etwa von apathischen Hühnervögeln und einer afrikanischen Krokodilbar oder erzählten kleine Anekdoten über Sonnenschein und Mondgestirn. Mit grandioser Stimmakrobatik ließ das Erfolgs-Sextett den „kleinen grünen Kaktus“ stechen und war von „Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“. Doch nicht nur musikalisch war dieser Abend ein anspruchsvoller Spaß für das Publikum: Ob sich die Sänger als sibirische Holzfäller präsentierten oder als spanische Hombres aus Kastilien – an ausgefallenen Verkleidungen mangelte es jedenfalls nicht. Die Gesangsbeherrschung war in jeder Kostümierung professionell und erreichte bei der Zugabe schließlich einen virtuosen Höhepunkt: Allein mit ihren Lippen brachte die sympathische Truppe eine komplexe Blueskomposition aus der großen Jazz-Ära dar und simulierte dabei Trompete, Saxophon und Kontrabass so gekonnt, dass man glaubte, Duke Ellington höchstpersönlich vor sich haben. Dieser herrliche Abend war rundum gelungen und versetzte die begeisterten Gäste für ein paar vergnügliche Stunden in die schräge Zeitepoche der Zigarettenspitzen und Bubiköpfe.
Text: Thomas Hack, Bild: Daniela Ziegler