Familie, Ethik und Moral: Dr. Ludwig Fink regt Erziehungskunde an

Familie, Ethik und Moral: Dr. Ludwig Fink regt Erziehungskunde an


Die jährlichen philosophisch oder religiös orientierten Podiumsdiskussionen des SPD Ortsvereins Stadtbergen mit Bürgermeister Dr. Ludwig Fink sind inzwischen Tradition geworden und Anziehungspunkt für zahllose Zuhörer. So war der Pfarrsaal von Maria Hilfe der Christen gut gefüllt, als Pfarrer Hans Götz von der Pfarrei Herz Jesu, MdL Simone Strohmayr (SPD), MdL Martin Sailer (CSU), Realschuldirektor Herbert Wöhrlein und Gabriele Bentlage, vierfache Mutter, das Thema „Ethik und Moral in der familiären Verantwortung – eine schwindende Tugend?“ diskutierten.Für Pfarrer Götz ist die Ehe nach wie vor der Mittelpunkt der Familie. Sie sei gottgewollt und stehe nicht umsonst unter dem besonderen Schutz des Staates. Simone Strohmayr verwies auf die gesellschaftliche Wirklichkeit, in der außer der Ehe noch weitere Formen des Zusammenlebens existieren, bei der Politik zu Kenntnis nehmen müsse. Dies erkannten auch Herbert Wöhrlein und Martin Sailer an. Sie betonten, dass es über alle Formen des Zusammenlebens hinweg Werte gebe, die unverbrüchlich und den Kindern in den Familien zu vermitteln seien. Dazu gehören Rücksichtnahme, Aufrichtigkeit, Zuverlässigkeit und Mitgefühl. Konfrontiert mit der Situation in Kinderkrippen, wo nach dem offiziellen Schlüssel 12 Kinder im Alter bis zu 3 Jahren von zwei Erzieherinnen betreut werden, meinte Gabriele Bentlage, dass dies wohl nicht zu schaffen sei und dabei Zuwendung und Förderung zu kurz kämen. Einig waren sich alle Teilnehmer, dass Betreuungseinrichtungen gerade für Kinder aus Problemfamilien, in denen Gewalt oder Vernachlässigung zu Hause wären, ein Segen seien. Bürgermeister Fink bedauerte, dass in der aktuellen Diskussion nur reagiert statt agiert werde. Wer ein Auto fahren will, brauche einen Führerschein. Ein Kind zu erziehen, sei möglich ohne die mindesten Voraussetzungen. Er regte an, das Fach Erziehungskunde an den Schulen wieder einzuführen. Die Hebammen sollten die Mütter über die Geburt hinaus begleiten. Im sog. sozialen Jahr sollten junge Frauen und Männer die Möglichkeit erhalten, in Erziehungsinstitutionen mitzuarbeiten. Rolf Dittrich