„Es tut uns vor allem leid für die Kinder …“: Besucher aus dem betroffenen Gebiet berichten in Stadtbergen von den Folgen der japanischen Reaktorkatastrophe

„Es tut uns vor allem leid für die Kinder …“: Besucher aus dem betroffenen Gebiet berichten in Stadtbergen von den Folgen der japanischen Reaktorkatastrophe
Der Bund Naturschutz Bayern hatte sie eingeladen, sie besuchten Schweinfurt, Landshut, München und Augsburg alles Städte im engeren Gefahrenbereich von Atomkraftwerken. Und sie schilderten anschaulich die Situation in ihrer Heimat, besser gesagt dem, was einmal ihre Heimat war: Herr ­Kenichi ­Hasegawa Bezirksbürgermeister aus aus Iitate, einem Dorf, das fast alle Bewohner verlassen haben, Frau Masako ­Hashimoto aus der Stadt Miharu („Dort ist fast niemand mehr.“), 40 Kilometer vom Unglücksreaktor entfernt (weiter als Stadtbergen von Gundremmingen, d. Red.) und Frau ­Akiko Yoshida, bei „Friends of the Earth“ (FoE) zuständig für die Themen Atom und Energie. Der FoE liegt vor allem daran, die Kinder in Fukushima vor der Strahlenbelastung zu schützen. Kenichi ­Hasegawa war Milchbauer, seine Tiere mussten getötet und vernichtet werden. „Wir hatten dem Mythos geglaubt, es gebe bei japanischen Kraftwerken keinen Supergau“, erklärte er „Wir wissen nicht, ob wir jemals in die Heimat zurückkönnen, uns tut es vor allem leid um die Kinder – mit ihnen wird wegen der Verstrahlung wohl nie jemand eine Familie gründen wollen.“ Die Kinder aus kontaminierten Gebieten auszusiedeln fordert auch Mako Hashimoto Sie hat zusammen mit ihrer 13-jährigen Tochter das erst kurz zuvor gebaute Haus verlassen und ist nach Tokyo umgezogen. Ihr Mann ist in Fukushima wohnen geblieben und pendelt häufig die 300 km um seine Familie zu sehen. „Der Grenzwert von 20 Millisievert pro Jahr für die Evakuierungszone ist viel zu hoch, bei Tschernobyl wurden 5 Millisievert festgelegt!“, beklagt Masako Hashimoto die Situation. Apropos Tschernobyl: am Rande der Pressekonferenz im Stadtbergener Rathaus erinnerte ­Raimund Kamm daran, dass die Augsburger damals den deutschlandweit stärksten radioaktiven Fallout abbekommen haben und auch daran, dass nach dem Unfall in Gundremmingen, mit radioaktiver Verseuchung und Totalschaden von Block A, dort weiterhin zwei Uralt-Siedewasserreaktoren (Typ wie Fukushima) in Betrieb sind …
 Text / Bild: Gunnar Olms