Dyskalkulie betrifft viele: Arbeitskreis Legasthenie Bayern e.V. informiert |
Stadtbergen (pep). Wer Mathe nicht kann, ist dumm oder faul? – Mit diesem Vorurteil räumte die Diplompsychologin Sandy Moll aus München am 29. November im Restaurant Heilmeiers in Stadtbergen auf. „Vier bis sechs Prozent aller Schüler leiden an Dyskalkulie, die auch Rechenstörung genannt wird“, erklärte sie ihrem Vortrag „Dyskalkulie verstehen, erkennen und behandeln“. Wie Legasthenie ist auch Dyskalkulie als Teilleistungsstörung manchmal vererbt; die genauen Ursachen kennt die Wissenschaft noch nicht. Betroffene Kinder haben z.B. Probleme beim Übergang von den Einern zu den Zehnern, begreifen Textaufgaben nicht, verwechseln Ziffern oder mathematische Zeichen oder müssen auch in höheren Klassen noch mit den Fingern nachzählen. Auch Probleme mit der Uhr oder bei der räumlichen Orientierung können auf diese Teilleistungsstörung hinweisen. „Diese Kinder sind normal bis überdurchschnittlich intelligent“, betonte Sandy Moll, die für den Arbeitskreis Legasthenie Bayern e.V. arbeitet und Kinder mit Dyskalkulie professionell fördert. Eltern riet sie, ihre Kinder bei Verdacht beim Schulpsychologen oder beim Arbeitskreis Legasthenie Bayern e.V. testen zu lassen und mit dem Testergebnis zu den Lehrern zu gehen. Geübt werden solle mit Lernspielen und „lieber zehn Minuten täglich als vor den Proben stundenlang“. Aber auch die Lehrer seien gefordert: Sie entlasten Kindern mit Dyskalkulie, wenn sie ihnen Teile der Hausaufgabe erlassen, für Proben mehr Zeit geben und sie nicht zum Vorrechnen an die Tafel holen. „Bewerten Sie richtige Ansätze, statt die Fehler zu zählen“, riet Sandy Moll.Vielen Schülern könne eine kombinierte Psycho- und Lerntherapie helfen, wie sie der Arbeitskreis Legasthenie Bayern e.V. auch in und um Augsburg anbietet. Mit viel Verständnis, Geduld und Unterstützung sei Erfolg in der Schule und später auch im Beruf für Dyskalkulie-Kinder durchaus möglich, versicherte Sandy Moll. Für weitere Informationen über Teilleistungsstörungen verwies sie auf die Geschäftsstelle des Arbeitskreis Legasthenie Bayern e.V. in Gräfelfing, www.akl-bayern.de, Telefon 089-8541908.