Die Löhnerts wollen sich mehr Zeit für Familie und Reisen nehmen
Inningen (ff). Beim Festabend im Kurhaus (wir berichteten in der vorigen Ausgabe) stand es bereits fest, dass Günter Löhnert seinen 75. Geburtstag am 11. Februar 2015 nicht mehr als Vorsitzender des Turnvereins Augsburg (TVA) feiern werde, sondern „nur“ noch als Ehrenvorsitzender – für viele schier unvorstellbar. Aber er hat die laufenden Geschäfte bereits an seinen Nachfolger Horst Beck übergeben. „Ich habe immer gesagt, dass ich meine Nachfolge selbst regeln möchte. Mit Herrn Beck habe ich nun meinen Wunschkandidaten gefunden“, sagt Günter Löhnert. Die Geschäftsleitung weiß er nun in guten Händen, was ihn ungemein erleichtert, doch er wird dem TVA weiterhin treu bleiben – als Vorsitzender der Turnabteilung.
Trotzdem hat er seiner Frau Helga fest versprochen, sich mehr Zeit für die Familie und für Reisen zu nehmen. Heuer sind es schon 49 Jahre, dass das „Dreamteam des TVA“ verheiratet ist. Und ihren Hochzeitstag feiern die Löhnerts immer just am Tage nach seinem Wiegenfest, am 12. Februar nämlich. „Helga ist einfach meine ideale Partnerin“, sagt Günter Löhnert und seine Augen leuchten – auch noch nach 49 Jahren. Und wie sollte es anders sein – die beiden haben sich beim Turnsport kennen gelernt. „Helga war eine tolle Turnerin“, schwärmt Löhnert noch heute – und er gewann sie für sich.
Sein Leben hat – wie kann es anders sein – mit dem Turnen begonnen. „Als kleiner Junge war ich, sobald das Wetter schön war, auf dem Fußballplatz des TSV Kriegshaber“, erzählt Günter Löhnert. Dort standen auch ein Reck und ein Barren. Irgendwann haben die anderen Jungs ihn aufgefordert, doch mitzuturnen – seine Leidenschaft war geboren. Weil ihm im Alter von 21 Jahren eine Herzmuskelentzündung zu schaffen machte und er lange keinen Sport treiben durfte, suchte sich Günter Löhnert schon früh neue Betätigungsfelder. „Das Turnen war meine Heimat. Ich schätzte die Kameradschaft und wollte mich anders nützlich machen.“ So arbeitete der gelernte Telekommunikationstechniker neben seiner beruflichen Tätigkeit (im technischen Dienst bei der Telekom) noch ehrenamtlich als Funktionär und Trainer. Sportlich betätigen durfte er sich jahrelang nicht; aber auch als Übungsleiter-Ausbilder, Kunstturnwart und Jugendwart beim Turnbezirk Schwaben brachte er sich ein: „Ich lernte das Ehrenamt von der Pike auf!“
Mehr als 50 Jahre ist es nun her, dass „die Löhnerts“ den TVA erobert haben. Vom Vereinseintritt an hatte Günter Löhnert immer seine Frau Helga an der Seite, die ihn in all seinen Projekten tatkräftig unterstützte. Sei es bei der Ausbildung des sportlichen Nachwuchses oder bei der Organisation von Großveranstaltungen. „Nicht zu vergessen“, so der Ehrenvorsitzende „mein tolles TVA-Team. Das ,Wir’ ist mir dabei wichtig, denn ein Vorsitzender allein richtet gar nichts aus. Du brauchst immer ein Team, das nicht nur hinter dir steht, sondern auch neben dir“.
Als Eltern zweier Söhne (Oliver ist 45 Jahre alt und Bernd 42) haben sie immer sehr darauf geachtet, dass der Geist ihrer „TVA-Familie“ erhalten bleibt. „Wir wollten immer, dass das traditionelle Vereinsleben weiterbesteht. Wir legen Wert auf das Miteinander der Familien und eine gewisse Herzlichkeit“, sagt Günter Löhnert. Und genau diese Herzlichkeit, dieses Miteinander leben die Löhnerts auch daheim. „Wir geben viele Einladungen“, erzählt der 74-jährige. „Ich freue mich immer sehr auf unsere Familientreffen“.
„Atemlos durch die Nacht werde ich aus Langeweile bestimmt nicht streifen“, lacht Löhnert und spielt damit auf Helene Fischer an, die er als Künstlerin sehr schätzt. „Sie kann nicht nur gut singen“, sagt er, „sondern sie ist auch eine sehr gute Artistin“. Ein Turner sehe da eben anders hin, gibt er zu. Auch Günter Löhnerts Lebensmotto „Spiel fair! Und sonst gibt’s keine Regel“ entstammt einem Song Helene Fischers („So kann das Leben sein“) … Jetzt ist bei den Löhnerts das Ernten angesagt.