Reichhaltig war das Angebot für das Jahr 2018, das der Seniorenbeirat Stadtbergen für die Wanderer und Spaziergänger der älteren Generation durchführte. Am Samstag, 10. November ging es noch nach Ansbach, um die Markgräfliche Residenzstadt und Hauptstadt des Regierungsbezirkes Mittelfranken zu erkunden. Die ca. 40 000 Einwohner zählende Stadt hat viele Sehenswürdigkeiten, ein schönes Stadtbild mit großen Plätzen, gepflegten Bürgerhäusern, großzügigen Parkanlagen und beeindruckenden Kirchen. Sie ist aber auch geprägt von einer wechselvollen Geschichte.
Schon am Bahnhof wurden die Teilnehmer von einem äußerst kompetenten Stadtführer empfangen, der der Gruppe unter dem Motto „Auf den Spurer Kaspar Hausers“ viel Interessantes mit spannenden Geschichten verbunden, zeigen konnte. Kaspar Hauser wurde als etwa 16jähriger als Findelkind in Nürnberg ausgesetzt und wohnte danach rund 2 Jahre in Ansbach, wo sein Mythos internationales Aufsehen erregte. Er erlernte schnell korrekt sprechen, konnte erstaunlich schön zeichnen und war selbst in höchsten Kreisen ein beliebter Gast. Sein Leben endete jäh durch tödliche Messerstiche. Sein Tod und seine Herkunft konnten nie aufgeklärt werden. Bis heute hält sich die Geschichte, dass er aus adligem Geschlecht stammte und der Erbprinz von Baden gewesen sein sollte. Trotz moderner Genforschung konnte dieser Fall nur unzureichend geklärt werden. Auf dem Stadtfriedhof standen die Besucher vor seinem Grab mit der Inschrift: „Hier liegt Kaspar Hauser, Rätsel seiner Zeit, unbekannt der Herkunft, geheimnisvoll der Tod 1833. Über den Mythos Kaspar Hauser gibt es unzählig viel Literatur, mehrere Theaterstücke, Verfilmungen, Hörspiele, 2 Ballettinszenierungen, ja sogar 2 Opern, an deren Musik berühmte Komponisten wie Franz Schubert und Dimitri Schostakowitsch gearbeitet haben.
Wohl das größte Highlight Ansbachs ist die Residenz mit 27 Prunkräumen, die den Teilnehmern ebenfalls mit einer Führung zugänglich gemacht wurde. Hauptattraktionen sind die Gotische Halle, der doppelstöckige Festsaal, das Spiegelkabinett und der Kachelsaal mit 2800 Fliesen aus der ehemaligen Ansbacher Fayencenmanufaktur. Danach war es Zeit zum Bahnhof zu gehen und nach nicht allzu langer Zugfahrt war man bald wieder zu Hause.
Der letzte Seniorenspaziergang am 22. November führte in die unmittelbare Umgebung von Stadtbergen. Über den Eugen Rauner Weg erreichte man den sog. Ententeich, an dessen äußerst niedrigem Wasserstand man ersehen konnte dass das Jahr viel zu trocken war. Am Schlaugraben ging es zurück und weiter zur Arbeiterwohlfahrt (AWO), wo man bei Kaffee und Kuchen bei einem Lichtbildervortrag nochmals alle Spaziergänge und Wanderungen des Jahres 2018 Revue passieren ließ.
Raimund Strauch