Mancher Leser wird die Meinung vertreten, in der Überschrift müsste doch Augsburg stehen, aber Weißenhorn darf als einzige weitere Stadt den Titel „Fuggerstadt“ führen. Dieses malerische Städtchen war im April Ziel der Wandergruppe des Seniorenbeirats und des TSV Leitershofen, das bequem mit der wieder eröffneten Bahnstrecke über Neu-Ulm zu erreichen ist.
Das von Kriegsfolgen verschont gebliebene Städtchen (gut 13 000 Einwohner) wurde im Jahre 1160 erstmals urkundlich erwähnt und war im 13. Jahrhundert im Besitz der württembergischen Linie der Herren von Neuffen. Nach dem Aussterben dieses Geschlechts wurde es 1342 bayerisch und gehörte später zu Vorderösterreich. Kaiser Maximilian I übertrug 1507 den Besitz an Jakob Fugger. Die Einwohner von Weißenhorn waren davon zunächst gar nicht begeistert, aber als die Fugger die dort ansässigen Webereien mit vielen Aufträgen zur Herstellung des damals begehrten Stoffes Barchent (Mischung von Leinen und Baumwolle) beschäftigt wurden, änderten sie schnell ihre Meinung.
Heute kann Weißenhorn den Besuchern viele Sehenswürdigkeiten bieten: Zwei nebeneinander liegende Schlösser (das Neuffen- und das Fuggerschloss), zwei Stadttore, eine schöne neuromanische Stadtpfarrkirche, einen romantischen Turm, viele nostalgische Bürgerhäuser und als besondere Attraktion ein Stadttheater. Es ist mit 142 Plätzen das kleinste in Bayern öffentlich bespielbare Theater. Innen ist es ein Kleinod mit bemalten Decken und Wänden im klassizistischen Stil. Im Heimatmuseum konnten die Besucher unter vielen Exponaten aus der damaligen Zeit, wie einen komplett eingerichteten Lebensmittelladen und eine Apotheke bewundern und sahen in einer Sonderausstellung die Werke des vor 300 Jahren in Weißenhorn geborenen Malers Franz Martin Kuen, der nach Lehrjahren bei Tiepolo und Bergmüller viele Kirchen, Schlösser und Bibliotheken im schwäbischen und württembergischen Raum ausmalte.
Zurück in der Fuggerstadt Augsburg und ihrem Stadtteil Bergheim:
Dort startete am 25. April der Spaziergang des Seniorenbeirats Der Rundweg ist sehr schön und abwechslungsreich, gerade zu einer Zeit, wenn die Natur erwacht und alles mit frischem Grün umrahmt ist. Besonders hervorzuheben ist die Wegstrecke oben am Waldrand des großen Forstes. Von dort eröffnet sich ein weiter Blick ins Wertachtal mit seinen Dörfern, dazu leuchtet das Gelb der Rapsfelder herauf, viele in voller Blüte stehende Apfelräume grüßen vom Wegrand und im Hintergrund ein beeindruckender Blick auf die deutlich sichtbare Alpenkette. Der weitere Weg führt durch eine Kirschbaumallee, jedoch war die Blüte leider schon vorbei. Nur ein einzelner Baum wartete noch in voller Blüte auf die Teilnehmer, so dass sich diese gut vorstellen konnten, wie schön es eine Woche vorher gewesen wäre. Richtig angenehm war es zum Abschluss im Biergarten bei sommerlichen Temperaturen.
Text/Bilder: Raimund Strauch