Die Braut, die sich traut, mit Veronika Ferres zu spielen

Die Braut, die sich traut, mit Veronika Ferres zu spielen


Einmal mit Veronika Ferres vor der Kamera stehen – das ist sicherlich der Traum vieler Schauspieler. Für Marina Lötschert aus Leitershofen ist er wahr geworden. Erst vor kurzem war der gemeinsame Streifen „Das Glück der Anderen“ im ZDF zu sehen. Wir haben mit der Absolventin der Athanor Akademie für Darstellende Kunst Burghausen, die hauptsächlich am Theater spielt, sich aber auch schon als Kindermädchen in der „Lindenstraße“ oder als „Aktenzeichen XY-Opfer bzw. -Zeugin“ den Weg in die deutschen Wohnzimmer bahnte, gesprochen…Stadtberger Bote: Frau Lötschert, als Sie mit Veronika Ferres vor der Kamera standen, wann kam der Moment, in dem Sie dachten: Ist das alles wirklich oder ein seltsamer Traum?Ich wurde zu meiner ersten Szene aufgerufen und hielt schon überall Ausschau nach Veronica Ferres, jedoch ohne Erfolg. Erst wurde mit der Regisseurin, Claudia Garde, die Szene besprochen und alles eingerichtet. Dann kam Veronica Ferres dazu und hat sich bei jedem mit ihrem Vornamen und einem Händeschütteln vorgestellt – eigentlich etwas ganz Normales und doch war ihre enorme Ausstrahlung deutlich zu erkennen. Beim ersten Drehversuch war auf jeden Fall dieser Gedanke da, ob ich das alles gerade wirklich erlebe. Aber nach ein paar Wiederholungen stellte ich fest, dass ich alles richtig mache, und konnte es genießen.Stadtberger Bote: Welche Rolle nahmen Sie ein an der Seite von Frau Ferres und wie haben Sie sich darauf vorbereitet?Ich habe die Rolle einer bayrischen Braut gespielt. Das Kostüm, der Brautstrauß und die Maske haben schon sehr viel zur Rolle beigetragen. Da ich drei Wochen nach dem Dreh selbst geheiratet habe, konnte ich die Vorfreude und die Nervosität gut in die Rolle einbauen. Glücklicherweise kannte ich meinen „Bräutigam“ bereits von einem anderen Dreh und wir verstanden uns doppelt gut. Das hat den Dreh sehr erleichtert.Stadtberger Bote: Wie sind Sie zur Schauspielerei gekommen und was lieben Sie an Ihrem Beruf?Ich habe mit fünf Jahren mit Rock n’Roll-Tanzen begonnen und habe später sogar im Leistungsbereich getanzt. Schon früh bin ich vor Publikum aufgetreten und habe beobachtet, dass ich mit meinem Mimenspiel Freude bereite. Hinzu kommt, dass ich mit meiner Familie jedes Jahr zu Weihnachten im Theater Augsburg das Weihnachtsmärchen angesehen habe und immer auf der Bühne mitwirken wollte. Trotz meiner fehlenden großen Vorkenntnisse hat mir Holger Seitz (damals Leiter des Jungen Theaters Augsburg) beim Vorsprechen für Schauspielschulen geholfen und ich bin prompt genommen worden. Ich bin ins kalte Wasser gesprungen.Stadtberger Bote: Wie würden Sie die Hürden einer Jungschauspielerin beschreiben und wie meistern Sie diese? Es gibt viele Schauspielschulen und noch mehr Kolleginnen, die oft sehr gut sind. Engagements oder Rollen sind dadurch sehr begrenzt verfügbar. Ich habe im Laufe der Jahre vor allem für Film und Fernsehen gelernt, dass ich einfach meinen Typ bedienen muss und so auch von der Branche besetzt werde.Stadtberger Bote: Sie haben eine Babypause hinter sich: Wie verbinden Sie nun Beruf mit Familie? Ich habe sogar zwei Babypausen hinter mir und brenne nur darauf, spielen zu können und zu dürfen. Ich weiß diese Momente dann aber sehr zu schätzen. Wenn ich einen Dreh oder Probentermin rechtzeitig weiß, versucht mein Mann sich Urlaub zu nehmen. Bei kurzfristigeren Sachen, z.B. Castings, versucht meine Mama einzuspringen. Jedoch ist sie ebenso wie meine Schwiegermutter voll berufstätig. Manchmal ist es wirklich nicht so einfach, alles unter einen Hut zu bekommen.Stadtberger Bote: Welche Rollen würden Sie gerne mal spielen? Welche Schauspielerinnen bzw. Schauspieler inspirieren Sie?Ruth Drexel hat mir unheimlich gut gefallen. Diese direkte Art im Spiel, einfach toll. Ich wäre gerne im „Bullen von Tölz“ als Nichte mit ihr auf Verbrecherjagd gegangen. Oder eine Rolle im Tatort: Alle denken ich bin die Mörderin, alle sind gegen mich, aber am Ende haben sich alle getäuscht und ich bin unschuldig.Stadtberger Bote: Was ist Ihnen im Leben noch wichtig außer der Schauspielerei?Meine Familie ist das Wichtigste in meinem Leben. Ich wünsche mir, dass wir gesund bleiben, dass wir unsere gemeinsame Zeit bewusst genießen können. Das muss man sich oft bewusst machen.