DFB-Mobil fährt beim FSV Inningen vor: DFB-Trainer coachen E-und F-Jugend und geben Vereinstrainern TippsVon Anja Steinbrecher |
„Durch die Mobile ist der DFB endlich auch für die kleinen Vereine zum Anfassen nahe“, freut sich Tobias Fischer. Der lizenzierte DFB-Trainer gibt nicht nur die Übungen auf dem Platz vor, sondern organisiert die Veranstaltungen des Projekts DFB-Mobil in ganz Bayern. Zusammen mit DFB-Coach Rainer Batsch leitete er jetzt ein Training mit der E- und F-Jugend des FSV Inningen. Insgesamt dauerte die Trainingseinheit für die 20 Kinder eineinhalb Stunden lang. Im Anschluss an die Praxis informierten die beiden DFB-Trainer im Vereinsheim über „Qualifizierung“, „FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2011“, „Mädchenfußball“ und „Integration“.Bundesweit fahren seit Mai 2009 je zwei lizenzierte Trainer in einem der 30 DFB-Mobile von Fußballverein zu Fußballverein. Organisiert und koordiniert wird das Pilotprojekt des DFB in Zusammenarbeit mit den Landesverbänden. Vor Ort findet ein E- und F-Jugendtraining statt. Die DFB-Coachs beziehen die Vereinstrainer dabei aktiv mit ein und geben praktische Tipps zur Gestaltung und Ausführung einer Trainingseinheit. Im Anschluss daran erhalten die Vereinstrainer Informationen rund um aktuelle und wichtige Themen im Fußball. Für die Vereine ist ein Besuch des DFB-Mobils mit keinerlei Kosten verbunden. Auch das Trainingsmaterial wird zur Verfügung gestellt. Drei Jahre lang soll das Pilotprojekt des DFB dauern. Ziel sei es, laut Pressestelle des DFB, deutschlandweit 10.000 Vereine zu besuchen. Tobias Fischer zog nach einem halben Jahr Laufzeit ein positives Zwischenfazit: „In Bayern haben wir inklusive des heutigen Trainings in Inningen bereits 334 Veranstaltungen durchgeführt.“Zustande gekommen ist der Kontakt des FSV Inningen zum DFB über dessen Internetauftritt. Armin Pfeifer, Jugend-Abteilungsleiter des FSV Inningen, hatte sich mit seinem Verein online für einen Besuch des DFB-Mobiles beworben. „Der E-Mail-Austausch mit dem DFB hat super funktioniert. Die Veranstaltung findet sogar an unserem Wunschtermin statt“, zeigte sich Pfeifer vollauf zufrieden. Die Kinder im Alter von sieben bis zehn Jahren hatten dem Training bereits Tagen zuvor entgegengefiebert. „Da mussten wir die Erwartungen natürlich ein bisschen dämpfen. Es kommen schließlich weder irgendwelche Nationalspieler noch der Bundestrainer zu uns“, schmunzelte Günter Fendt. Er ist nicht nur einer von drei Trainern der E1-Jugend, sondern auch Vater von Anna und Lena, zwei fußballverrückten Mädchen. Beim Aufwärmspiel, dem so genannten „Schwänzchenfangen“, hatten nicht nur die beiden Mädchen sichtlich Spaß. Die Kinder hatten sich ein Leibchen als Schwänzchen hinten in den Hosenbund gesteckt; Vereinstrainer und Mitspieler versuchten dann zur allgemeinen Erheiterung so viele wie möglich davon zu fangen. Fischers einführende Worte, ein Fußballtraining solle hauptsächlich Spaß machen, wurden so in die Tat umgesetzt.Der Hauptteil des Trainings unter Flutlicht bestand aus Rundläufen, Dribbel- und Passspielübungen. Abschließend wurden vierminütige, kleine Fußballspiele zwischen den Kindern ausgetragen. Währenddessen gaben die DFB-Trainer den Kindern immer wieder kleine Anweisungen wie: „Spielt die Pässe sicher“ oder „Schau mal, rechts stehen zwei deiner Mitspieler frei“. Viele der Übungen kannte man zwar schon, aber das ein oder andere werde man sich sicher von den DFB-Trainern abschauen, resümierte E-Jugend-Trainer Fendt. Gegen 19 Uhr ging der Besuch des DFB-Mobils in seinen theoretischen Teil über. Im Vereinsheim des FSV Inningen zeigten Fischer und Batsch den Vereinstrainern, wie sie sich im Breitenfußball für Aufgaben beim Bayrischen Fußball Verband (BFV) qualifizieren können. Auch das Thema Integration griffen die DFB-Trainer auf. Nirgendwo würden Kinder mit Migrationshintergrund besser integriert als im Mannschaftssport. Wenn Kinder zusammen Erfolge und Niederlagen erlebten, frage keiner nach Hautfarbe, Herkunft und Religion. Außerdem gaben Fischer und Batsch bereitwillig Auskunft, wie man an Karten für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland kommt und welche Städte und Stadien in zwei Jahren zu Spielorten werden. Die Begeisterung der Kinder an der Frauen-Weltmeisterschaft soll durch die Schul- und Vereinskampagne „TEAM 2011“ geschnürt werden. Auch an diesem Projekt könne der FSV Inningen zusammen mit einer öffentlichen Schule aktiv teilnehmen. Nicht nur die Frauen-Nationalmannschaft, sondern der Mädchenfußball im Allgemeinen, stoße jüngst auf ein gesteigertes Interesse in der Bevölkerung. Dass der Mädchenfußball boomt belegt die Statistik: 1998 gab es in ganz Deutschland 3430 Mädchen-Mannschaften. Zehn Jahre später sind es mit 7525 Mannschaften bereits mehr als doppelt so viele. Dieses Potenzial könne auch der FSV Inningen nutzen und eine Mädchen-Mannschaft einrichten, so Fischer.