Deuringer Heide darf nicht ins Gras beißen

Deuringer Heide darf nicht ins Gras beißen
Von unserer Mitarbeiterin Daniela Ziegler


Wie kann der Fortbestand der Deuringer Heide gewährleistet werden? Dieser Frage ging der Stadtberger Umwelt- und Verkehrsausschuss in seiner jüngsten Sitzung nach. Es berichtete Andreas Fuchs von der Friedberger Landwerkstatt, der für die Heide die naturschutzfachliche Planung übernommen hat und den Einsatz großer Maschinen befürwortet. Zu Wort kam aber auch Albert Geisenberger. Der Deuringer Bürger pflegt mit einer kleinen Gruppe Freiwilliger seit geraumer Zeit in Eigenregie und unter hohem persönlichen Aufwand die Landschaft – und fühlt sich dabei von der Stadt alleine gelassen. Das Gremium betonte unterdessen auf Nachhaken der CSU, geschlossen hinter dem „Projekt Deuringer Heide“ zu stehen. Anträge zum Erhalt gibt es von den Fraktionen der CSU, SPD und den Grünen.Wie der CSU-Fraktionsvorsitzende Michael Smischek im Gespräch mit unserer Zeitung erläutert, hatte Geisenberger die Mitglieder der CSU angesprochen und um Hilfe ersucht. Auf deren Antrag konnte er in der besagten Sitzung anhand eines Bild- und Sachvortrags die Probleme in und mit der Deuringer Heide schildern und seine Lösungsvorschläge vorbringen. Wird sich das Blatt nun wenden? Geisenberger bleibt skeptisch: „Ich mache das nun schon seit acht Jahren. Alle reden immer nur, aber unternommen wird nichts“, ärgert sich der Deuringer, der sich die Hilfeleistung vonseiten der Stadt folgendermaßen vorstellt: Es sollen 3000 Euro in den Haushalt eingestellt werden, die es ihm unter anderem erlauben, „vernünftiges“ Werkzeug zu kaufen beziehungsweise auszuleihen. Ein im Herbst stattfindender Heidetag soll freiwillige Helfer motivieren. Zudem wünscht sich Geisenberger einen Ansprechpartner in der Verwaltung.Dies war unter anderem bei einer Heidebegehung zu erfahren, die der Naturliebhaber nun zusammen mit Smischek und seinen Fraktionskollegen Carolina Trautner und Josef Kleindienst unternommen hat. Deutlich hielt er dabei seinen Begleitern vor Augen, dass die Heide überwiegend per Hand gemäht werden müsse, da das unebene, von Teichen durchzogene Gelände den Einsatz großer Maschinen schlichtweg unmöglich mache. Schafe könnten zwar dazu beitragen, die Heide kurz zu halten. Regelmäßiges Mähen bleibe aber dennoch nicht erspart, da die Tiere bestimmte Pflanzenarten wie die Goldrute nicht fressen.

Die CSU steht Geisenbergers Vorschlägen positiv gegenüber.
Bereits im Umwelt- und Verkehrsausschuss wurde beantragt, dass sich die Stadt Stadtbergen dazu verpflichtet, entweder in Eigenleistung (durch den Bauhof) oder in Fremdvergabe, das gemähte Gras und die Äste möglichst rasch zu entfernen. Beantragt wurde ferner, ein Konzept in Zusammenarbeit mit weiteren Beteiligten, wie z.B. Albert Geisenberger, Naturparkverein, Bund Naturschutz, Aktionsgemeinschaft Westliche Wälder, zu erarbeiten und einen Projektbeauftragten in der Verwaltung zu benennen. Ziel des Konzeptes ist es, durch Pflegemaßnahmen der Verbuschung der Heidelandschaft entgegenzuwirken.

Und das meinen die anderen Fraktionen
Grüne:Beantragt wurde, die Deuringer Heide vom Bund zu kaufen. Die Pflegekosten könnten dann zu 70 Prozent aus Fördermitteln getragen werden. Nach den Aussagen der Verwaltung liegen die Preisvorstellungen des Bundes und die finanziellen Möglichkeiten der Stadt jedoch zu weit auseinander, so dass im Augenblick nicht an einen Kauf zu denken ist. Wir befürworten eine Unterstützung materieller und ideeler Art von Einzelpersonen und Vereinen, darunter Albert Geisenberger und der Schäfer Neben Schafen sollten auch Ziegen, die weniger wählerisch sind, eingesetzt werden.Wir appellieren an die Besucher, sich möglichst verantwortungsvoll in der Heide zu bewegen und darauf zu achten, dass ihre Hunde weder die Schafe noch die Wildtiere jagen.PRO Stadtbergen: Auch PRO Stadtbergen setzt sich dafür ein, dass die Deuringer Heide als artenreiches und ökologisch wertvolles Gebiet, aber auch als Naherholungsgebiet für die Bürger erhalten bleibt. Das Engagement aus der Bürgerschaft ist vorbildlich und sollte von der Stadt sowohl finanziell als auch durch die Verwaltung unterstützt werden. Die empfohlene Beweidung scheint uns das ideale Modell zum Erhalt des Landschaftscharakters. Eine Bodenbearbeitung mit schweren Raupenfahrzeugen gefällt uns allerdings weniger, da dadurch viele Kleintiere vernichtet werden. Ein Heidetag könnte das Interesse am Entwicklungskonzept und vielleicht auch das Engagement der Bürger für die Deuringer Heide weiter fördern.SPD:Es gilt den Offenlandcharakter zu erhalten durch Schaf- und Großtierbeweidung auf der zentralen Offenfläche Der Naturerlebnispfad ist zu sichern und zu ergänzen unter Einbeziehung von Schulen, Bürgern und BauhofWir wünschen uns ein von der Verwaltung unabhängiges Instrument wie z.B. eine „Bürgerinitiative Freunde und Förderer der Deuringer Heide“, sowie die Schaffung eines Netzwerks aus Freiwilligen, Fachleuten und VerwaltungEs soll eine Bürgerversammlung einberufen werden, um weitere Ideen aus der Bürgerschaft zu sammeln