Für die Wanderung war es eine lange aber lohnende Zugfahrt nach Karlstadt oberhalb Würzburg im fränkischen Weinbaugebiet. Das schachbrettartig angelegte Städtchen mit ca. 15 000 Einwohnern bietet mit seiner Altstadt viele Sehenswürdigkeiten, die bei der Stadtführung den Teilnehmern näher erläutert wurden. Es gibt zahlreiche besonders große aber auch ganz kleine Fachwerkhäuser, Türme und Tore und auf der anderen Mainseite steht imposant die erhöht liegende Burgruine Karlstein. Originell das sog. Ritterportal. Ein altes Einfahrtstor aus dem 17 Jahrhundert mit einer Rittergestalt auf der einen Seite und dem hl. Georg als Stadtpatron auf der anderen Seite wurde als Schaufensterrahmen eines Ladens integriert.
Die Stadtpfarrkirche St. Andreas besitzt eine überaus reichhaltige Ausstattung mit Kunstwerken aus dem 14. bis zum 17. Jahrhundert. Dazu zählen eine Vielzahl von Skulpturen aus Sandstein, alte Fresken, kunstvolle Schnitzereien, eine Sandstein-Kanzel, eine Pietà, die Orgel sowie das schöne Netz- und Kreuzrippengewölbe. Besonders beeindruckend eine überlebensgroße Christusfigur aus Sandstein aus der Riemenschneiderschule und ein Hl. Nikolaus , den der Meister selbst angefertigt hat.
Man kam auch an einer alten Rossmühle vorbei, die von Pferden in Gang gehalten wurde, damit die Karlstädter in Kriegszeiten ihr Getreide selber mahlen konnten.
Nach der Mittagspause wanderte man dann hinauf zur Ruine Karlstein und genoss einen überwältigen Blick auf die Stadt und das Maintal. Anschließend wollte man noch eine Heckenwirtschaft besuchen, in der die Winzer ihren selbst erzeugten Wein ausschenken dürfen. Sie war jedoch schon brechend voll, so dass der Gruppe nichts anderes übrig blieb, als in ein Café auszuweichen. Aber auch dort bekam man den beliebten Frankenwein.
Für die Spaziergänger gab es bei mildem Herbstwetter einen gemütlichen Weg von Diedorf nach Anhausen. Zunächst schaute man den Boule-Spielern am Sportplatz zu, betrachtete dann eine Mariengrotte aus Tuffstein und gelangte schließlich auf das schönste Stück des Talweges mit freiem Blick auf die schwäbische Hügellandschaft mit seinen Wiesen und Wäldern. Vorbei am früheren Wohnsitz des weltbekannten Golfspielers Bernhard Langer erreichte man in Anhausen das Gasthaus Traube. Nach einer längeren gemütlichen Einkehr ging es wieder zurück nach Diedorf. Auf dieser Strecke entdeckten noch einige Teilnehmer die lustige Figur eines Eishockeyspielers mit einem Kürbiskopf, was sehr für eine allgemeine Erheiterung sorgte.
Text: Raimund Strauch