Der Donnerstag, 22. Februar war ein kalter Tag und ein scharfer Nordostwind sorgte dafür, dass man es noch wesentlich kälter empfand, als das Thermometer anzeigte. Kein ideales Wetter für den ersten Seniorenspaziergang im Jahr 2018, der durch die Stadt Friedberg führte.
Als erstes ging man daher gleich in die Wallfahrtskirche Hergottsruh, die zu den schönsten Rokokokirchen Bayerns zählt. Dort, geschützt vor der Kälte des zurückgekehrten Winters, erläuterte der in Leitershofen wohnende und geborene Friedberger, Herr Alfred Hausmann die wechselhafte Geschichte seiner Heimatstadt. Sie begann vor 754 Jahren, als die damals mächtige Reichstadt Augsburg der Gründung zustimmte. Durch die damalige Grenzlage zwischen Bayern, Schwaben und der Reichstadt Augsburg wurde Friedberg immer wieder verwüstet und bei mehreren Brandschatzungen im 30jährigen Krieg total vernichtet. Aber die Bevölkerung baute sie wieder auf, und die Stadt errang durch das Uhrmacherhandwerk überregionale Bedeutung. Die kurz nach der Gründung errichtete Burg wurde zum Schloss ausgebaut.
Einen beachtlichen Eindruck machte auf die Besucher die Ausstattung der im Jahre 1753 geweihten Wallfahrtskirche mit ihren 7 bemalten Kuppeln, die von den damals bedeutendsten Malern und Stuckkateuren ausgestattet wurden. Die Malerarbeiten führten Mathias Günter und Cosmas Damian Asam aus. Die Stuckausstattungen stammen von den Brüdern Franz Xaver und Johann Michael Feichtmayr. Eine Seltenheit ist der gemalte Hochaltar von Cosmas Damian Asam. In der Säkularisation (1802/03) sollte dieses Schmuckstück abgerissen werden, doch die Friedberger Stadtväter bauten einen Friedhof und retteten das Bauwerk durch die Umformierung zur Friedhofskirche.
Der Rundgang führte zum großen Teil an der Stadtmauer entlang mit seinen vielen Türmen und ehemaligen Uhrmacherwerkstätten. Man warf kurz einen Blick in den Hof des zur Zeit in Renovierung befindlichen Schlosses und ließ den Blick von der Höhe über das weite Augsburger Stadtgebiet schweifen. Dann ging es noch am Rathaus, einem der wenigen verbliebenen älteren Bauwerke und am Marienbrunnen vorbei ins gemütliche Altstadtcafé, wo man es sich bei warmen Getränken und ausgezeichneten Kuchen gut gehen ließ.
Auf dem Rückweg passierte man noch die im Jahre 1873 erbaute Kirche St. Jakob, die äußerlich mit ihrem Streifenmuster St. Zeno in Verona nachempfunden ist. Sie wurde an der Stelle errichtet, an der genau vor 150 Jahren der Vorgängerbau an einem belebten Nachmittag einstürzte und es wie ein Wunder keine Verletzten oder gar Tote gab.
Text und Bilder: Raimund Strauch