Vom Bismarckturm aus werden uns die Heimat und auch Perspektiven fürs Neue Jahr vermittelt.
Von Heinz Münzenrieder, Ehrenvorsitzender der AWO Schwaben
Gerade an den Tagen „zwischen den Jahren“ ist er oft das Ziel von Spaziergängern und Wanderern. Weil er uns auch – was wichtig ist fürs Neue Jahr – ein Stück Heimat vermittelt. Ohne uns den Blick für das Weite zu trüben. Beides ist gleich wertvoll. Wir blicken runter auf Lech, Wertach und Schmutter und erkennen die unsere unmittelbare Heimat prägenden Kirchtürme, seien es Herz-Jesu und St. Nikolaus oder – schon etwas entfernt – die des Domes. Doch viel weiter öffnet sich die Perspektive: Der Blick geht hinüber ins Wittelsbacher Land und – wenn der Föhn es gestattet – zur fernen Alpenkette. Auf beides müssen wir achten. Und beides ist untrennbar miteinander verbunden: Denn unsere Heimat vor Ort ist immer auch das Abbild der „Großen Welt“. Beide Welten müssen harmonieren. Wir merken es ja gegenwärtig an allen Ecken und Kanten.
Wie dieser schreckliche Krieg in der Ukraine auch unser örtliches Leben wie noch nie nach dem Zweiten Weltkrieg in Unordnung bringt. Doch die beeindruckende Historie des weit über 100-jährigen Bismarckturms – er ist übrigens der Einzige in ganz Schwaben – gibt Anlass, uns ein wenig positiv zu stimmen. Er hat Höhen und Tiefen zu erleben gehabt. Doch er strahlt immer noch und weiterhin in alter Pracht, respektvoll und Würde vermittelnd. Und dies seit 1905.
Selbst seine Degradierung zum Flak- und Kletterturm konnte er überstehen. Wenn auch voll von Ärger. Man kann heute zu seinem Namensgeber, Reichskanzler Otto Fürst von Bismarck, stehen wie man will. Er hat aber jedenfalls die deutsche Kleinstaaterei ziemlich dezimiert und dem Deutschen Reich die Türen geöffnet. Und was auch wichtig ist: Abseits von territorialen Gebietsgrenzen kümmern sich heute die Stadt Augsburg sowie die Städte Neusäß und Stadtbergen gemeinsam um diese historische Legende.
Ein gutes Zeichen. Auch für 2023!