Dem berühmtesten Gögginger wurde die Ehrenbürgerwürde versagt Fünf verdiente Persönlichkeiten wurden ausgezeichnet. Hofrat Friedrich von Hessing erhielt diese Ehre nicht (von Dr. Heinz Münzenrieder)

Gleich vier Gemeinden – nicht aber Augsburg – zeichneten ihn zum Ehrenbürger aus: Hofrat Friedrich von Hessing. Foto: Archiv der Hessingstiftung

1893 bekam Göggingen seinen ersten Ehrenbürger. Die hohe Gemeindeversammlung hatte hierzu den Bankier und Geheimen Kommerzienrat Ernst Schmidt auserkoren. Als Teilhaber des Augsburger Schmidt’schen Bankhauses – eines der größten in ganz Süddeutschland – residierte er im Gartengut am unteren Klausenberg, dem heutigen Alten Rathaus. Und spendabel war er schon, der Herr Kommerzienrat: Er schenkte der Marktgemeinde den Bauplatz für die 1892 eröffnete Schubertschule und sorgte für die Finanzierung der 1912 entstandenen Dreifaltigkeitskirche.
Und schließlich wird 1936 die Marktgemeinde sogar noch stolze Erbin des Schmidt’schen Besitzes. 1897 ist ein weiterer Ehrenbürger gekürt worden: Es ist Robert Bischoff. Dieser besaß das sog. Bischoff´sche Gartengut nördlich des oberen Klausenberges, das er im Zusammenwirken mit der Gemeinde parzellieren ließ. Vom Erlös hiervon ließ er viel der Marktgemeinde zukommen. Ein Spätberufener war Wolfgang Butz, dem 1966 diese Ehre widerfuhr. Der Direktor der Nähfadenfabrik und Neffe des Firmengründers Wilhelm Butz zeichnete sich auch durch sein weit über Göggingen hinausgehendes Wirken aus.
Der Prophet gilt wenig im eigenen Land
So war er Mitglied der Verfassunggebenden Versammlung in Bayern und des Frankfurter Wirtschaftsrates. Klar, dass die Gögginger auch ihre langgedienten Bürgermeister Leo Eichleitner und Otto Aurnhammer 1913 bzw. 1946 zu Ehrenbürger beförderten. Schließlich prägten sie den Ort und hatten schwierige Zeiten zu bewältigen. Eines fällt beim Studium der Gögginger Ehrenbürgerliste auf: Der gute Hofrat Friedrich von Hessing, der den Namen Göggingen in ganz Europa bekannt machte, ist darauf nicht vertreten.
Aber auch die Augsburger, die immerhin zur Verwaltung seines millionenschweren Nachlasses eingesetzt wurden, hielten sich recht vornehm zurück. Offensichtlich ist es so: Der Prophet im eigenen Land gilt nicht allzu viel. Doch der „Vergessene“ brauchte nicht traurig sein. Er wurde anderweitig reichlich belohnt. Gleich vier andere Städte bzw. Gemeinden schmückten ihn mit der Ehrenbürgerwürde: Nämlich seine Geburtsgemeinde Schönbronn bei Rothenburg o. d. T., Bad Reichenhall, Rothenburg o. d. Tauber und Bad Kissingen.