Alternative zu Gräberfeld und Friedwald
Manch einer sieht sich vielleicht an Herrn von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland erinnert – aber nein, bei der Bestattungsform, die das Amt für Grünordnung jetzt innerhalb des Friedhofs Bergheim anbietet, geht es ja um Urnengräber. Und für die stehen jetzt unter zwei Apfelbäumen je ein kreisförmiges Bestattungsfeld zur Verfügung, mit Rosen darauf und dazwischen dann Gedenktafeln.
Der Bedarf ist da
„Bergheim wird als Wohngebiet immer attraktiver, die Bevölkerung wächst und damit auch die Zahl der Grabstätten“, stellte Umweltreferent Reiner Erben bei der Einweihung der neuen Flächen fest. Und wenn man sich heute auch bestatten lassen könne, wo immer man wolle, erachte er doch ein entsprechendes lokales Angebot für wichtig und den von Stadträtin Beate Schabert-Zeidler diesbezüglich formulierten Antrag für berechtigt. Dass Bedarf bestehe, bestätigt auch Helmut Riedl, im Amt für Grünordnung der Abteilungsleiter Bereich Friedhofswesen. “Und nicht nur in Bergheim; auch für Inningen könnte dies ein Modell sein und im Neuen Ostfriedhof gibt es bereits einen Apfelhain mit fünf Bäumen.“
Die Hoffnung, in solchen Baumgräbern preisgünstiger zu ruhen, als in den herkömmlichen, können Bestattungswillige allerdings begraben: Der Mietpreis von 115,50 Euro pro Jahr zuzüglich 29 € Friedhofsunterhaltsgebühr bleibt derselbe. Und wie viele Grabplätze stehen unter den Bergheimer Bäumen zur Verfügung? Unter jedem Baum finden 20 so genannte Urnenhülsen Platz (quasi kleine Grabkammern) für je zwei Urnen übereinander – also derzeit 80 Plätze.
Die Gedenktafeln werden ein einheitliches Format haben und individuelle Gestaltungsmöglichkeiten bieten. Nun ist gerade in Bergheim Baumbestattung thematisch nicht loszulösen von jenem anderen Projekt, dem „Friedwald“ im Fugger’schen Forst, gegen das sich ja eine örtliche Initiative formiert hat (wir berichteten Anfang des Jahres). Die Gräber unter den Apfelbäumen sind dagegen eine Alternative, die aus dem Wunsch der Bevölkerung entspringt, den Beate Schabert-Zeidler dann als Antrag in den Stadtrat eingebracht hat.
Text/Bilder: Gunnar Olms