Bei den Seniorenspaziergängen wird jetzt auch vieles über Geschichte und Kunst vermittelt …

Foto: Franz Schmid

Der Seniorenspaziergang am Donnerstag, 24. Mai war zwar nicht allzu lang, aber vielseitiger hätte er kaum sein können. Vom Dreieck in Steppach ging es bei angenehmen Temperaturen an den zahlreichen Einfamilienhäusern des Ortes vorbei, deren gepflegte Gärten mit wunderschönen Blumenrabatten und einer Rosenvielfalt in den schönsten Farben die Gruppe immer wieder zum Stehenbleiben animierte. Weiter führte der Weg über freies Gelände mit guter Rundsicht auf die Umgebung in das feudale Villengebiet von Westheim. Hier gab es die aufwändig und großzügig errichteten Wohnstätten zu bewundern mit ebenfalls schmucken Vorgärten, aus denen vorwiegend Rhododendrenbüsche in voller Blüte leuchteten.
Bald hatte man die Kobelkirche erreicht, wo den Teilnehmern von Alfred Hausmann, einem Experten auf den Gebieten Geschichte und Kunst, die einzelnen Bauphasen von einer kleinen Kapelle bis zur heutigen Größe der Wallfahrtskirche Maria Loreto erläutert wurden. Im Innern der Kirche wurden die wichtigsten Kunstwerke erklärt. Die Spaziergänger erfuhren auch, wie auf wundersame Weise das Geburtshaus Marias von Nazareth nach Loreto in Italien gekommen sein soll. Das damalige Nazareth ist in einer Miniaturlandschaft dargestellt, die mit dem Einwerfen eines kleinen Obulus beleuchtet wird und Kirchenglocken aus der Ferne erklingen läßt.
An einem Denkmal für Adalbert Stifter und dem weithin sichtbaren Kobelkreuz vorbei ging es wieder den Berghang hinab. Man blieb noch lange an einem neu gepflanzten Baum mit seltsamen Blüten stehen. Es ist bis heute ein Geheimnis geblieben, wie der den Teilnehmern unbekannte Baum heißt. Im gemütlichem Café Ertl gab es noch viel Gesprächsstoff, auch über die umfangreichen Erdbewegungen im Bereich des Klinikums.
Die Wander- und Ausflugsgruppe hatte schon bei der Zugabfahrt am Samstag, 9. Juni ein Problem bekommen, als der vorgesehene Zug Richtung Donauwörth/Nürnberg wegen eines Unfalls an der Oberleitung im Bahnhof A.-Oberhausen aus dem Fahrplan gestrichen wurde. Man hatte aber bald herausgefunden, dass man Nürnberg auch über Ingolstadt gut erreichen kann und von dort weiter nach Bamberg kommt. Die bestellte Stadtführerin musste daher nicht allzu lange warten bis sie die Führung durch die als Weltkulturerbe ausgewiesene Stadt beginnen konnte. Es gibt in dieser außerordentlich schönen Stadt ungemein viel zu sehen. Erwähnt seien nur das auf einer Insel der Regnitz stehende alte Rathaus, das ehemalige Fischerviertel Klein-Venedig und vor allen Dingen der Dom mit seinen 4 berühmten Eingangsportalen, dem Kaiser-, Königs- und Papstgrab sowie dem Bamberger Reiter, einer der ältesten Plastiken des Mittelalters.
Auch kulinarisch hat die deftige Fränkische Kost einiges zu bieten, und ganz Mutige können auch das dort gebraute Rauchbier verkosten.
Den Nachmittag konnte jeder Teilnehmer in dem größten unversehrt erhaltenen gebliebenen historischen Stadtkern Deutschlands selbst gestalten.

Text: Raimund Strauch