Bayerischer Einzelhandel: Schäden in Millionenhöhe durch Ladendiebstahl
In Bayern wurden allein im letzten Jahr 51.181 Fälle von Ladendiebstahl bei der Polizei angezeigt. Nach Schätzungen des Landesverband des Bayerischen Einzelhandels e.V. (LBE) wurden 2005 Waren im Wert von 325 Millionen Euro unbezahlt an den Kassen der Geschäfte vorbei geschleust. LBE-Hauptgeschäftsführer Günter Gross: „Für viele kleinere Geschäfte ist die hohe Zahl an Diebstählen und die daraus resultierenden Schäden eine existentielle Bedrohung. Denn jeder geklaute Artikel muss zehn bis 20 Mal zusätzlich verkauft werden, bis der Verlust durch den Diebstahl wieder ausgeglichen ist.“
Rund jede zehnte bekannt gewordene Straftat ist mittlerweile ein Ladendiebstahl, rund jeder vierte bekannt gewordene Tatverdächtige ein Ladendieb. „Besonders erschreckend sind diese Zahlen“, so Gross, „da die Dunkelziffer bei diesem Delikt bei rund 90 Prozent liegt.“ Nur einer von zehn Dieben wird bei seiner Tat überhaupt ertappt und angezeigt.
Der Einzelhandel wendet deshalb auch jedes Jahr enorme Summen für Prävention auf: Etwa 154 Millionen Euro gibt der Einzelhandel jährlich in Bayern für Sicherheitssysteme aus. „Diese zusätzlichen Kosten wirken sich letztendlich auch auf die Kalkulation der Preise aus. Ganz alleine kann der Handel diese Verluste nicht tragen. Gerade in Zeiten in denen die Handelsmargen immer geringer werden,“ so Gross.
Als „besonders beunruhigend“ bezeichnete Gross auch den Umstand, dass 2005 der Anteil der 14-18-jährigen Täter noch einmal um 4,8 Prozent gewachsen ist. Fast ein Drittel aller Ladendiebstähle wird in Bayern von Kindern und Jugendlichen begangen.
Besonders „gefragt“ ist bei Dieben alles, was klein und teuer ist. Vor allem Kosmetikartikel, Schmuck und Uhren, Elektrowaren, Spirituosen und Tabak sind bevorzugtes Diebesgut.
Insgesamt ist die Anzahl der registrierten Ladendiebstähle in Bayern zwar leicht rückläufig. Die absoluten Zahlen, der bei der Polizei gemeldeten Fälle, verdeutlichen jedoch, dass Ladendiebstahl für den Einzelhandel ein großes Problem darstellt: Mit 18.152 Fällen meldete Oberbayern am meisten Delikte, davon alleine 10.473 in München. In Mittelfranken wurden 8.549, in Schwaben 7.470, in Unterfranken 5.495, in der Oberpfalz 4.189, in Oberfranken 3.766 und in Niederbayern 3.560 Fälle gemeldet. Text: LBE