Aus Volkskunde und Brauchtum: Hat 16. Mai seinen Gedenktag: Johannes von Nepomuk – der Heilige mit dem Sternenkranz (von Prof. Dr. Hans Frei)

Autor Prof. Dr. Frei – nein nicht über der Moldau, sondern auf der Brücke über die Wertach in Inningen – etwa dort, wo früher eine Bildsäule des St. Nepomuk stand.

Heilige spielen als Schutzpatrone für Kirchen und Kapellen, Dörfer und Häuser, für Personen und Berufe im kirchlichen Festkalender wie im Alltagsleben eine wichtige Rolle. Ihre Verehrung als Fürbitter bei Gott ist ein festes Element des christlichen Glaubens.
Dazu gehören mehr als 50 Heilige mit dem Namen ­Johannes, drei sind besonders beliebte volkstümliche Heilige, deren Namen weit verbreitet sind. Neben Johannes dem Täufer (24.6.) und Johannes dem Evangelist (27.12.) spielt Johannes von Nepomuk (16.5.) eine besondere Rolle. In vielen Kirchen findet man sein Bildmotiv als Fresko oder als Statue. Auf Brücken und Brunnen seht sein Standbild, auf Andachtsbildern ist er weit verbreitet. In der Pfarrkirche von Bergheim ist ihm sogar das Antependium des Hochaltars mit Szenen aus seinem Leben gewidmet. Ein Sternenkranz ist sein Attribut, der auf die Legende zurückgeht, nach der bei seinem Tod in der Moldau darin 5 Sterne aufgeleuchtet hätten. Wie kam es zu dieser Verehrung als Wasser- und Brückenheiliger? Als Priester war er zuerst in der Seelsorge tätig. Dann kam er als Generalvikar an die Erzdiözese Prag. Gegenüber dem König Wenzel setzte er sich für die Rechte der Kirche ein und verwehrte dem König die Auskünfte über die Beichte seiner Gattin. Dafür wurde er mit dem Tod bestraft und 1393 in die Moldau gestoßen. Bald nach seinem Tod verbreitete sich die Verehrung durch das Volk, vor allem im 18. Jahrhundert, nachdem man bei der Erhebung seiner Gebeine im Prager Dom seine unverweste Zunge entdeckt hatte. Eine Nachbildung wurde als Reliquie besonders verehrt. Als Patron der Brücken, als Beschützer vor Hochwasser, als Helfer der Reisenden spielte er im christlichen Alltagsleben eine wichtige Rolle. Aus unserer Heimat finden die Darstellungen in Inningen und Bobingen besondere Beachtung.