Augsburg Land: Nur etwa drei Prozent der Grundschüler und ein Prozent Gymnasiasten in gebundenen Ganztagsklassen

Die Schülerinnen und Schüler in Bayern erhalten am Freitag ihre Zwischenzeugnisse. Nicht für alle ist das eine gute Nachricht. Simone Strohmayr fordert, gebundene Ganztagsangebote weiter auszubauen, um Qualität sicherzustellen

Eine Studie des Deutschen Kinderhilfswerks hat es Anfang des Jahres an den Tag gebracht: Drei Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland sind von Armut betroffen. Fazit des Reports: Sie brauchen mehr Bildungschancen und vor allem mehr Ganztagsbetreuung.Doch genau in diesem Punkt hinkt der Freistaat hinterher. Zwar hat die Staatsregierung angekündigt, die Ganztagsangebote flächendeckend ausbauen zu wollen. Doch was die Förderinfrastruktur angeht, belegt Bayern bundesweit bisher einen der hinteren Ränge.
Eine aktuelle Anfrage der SPD, auf die das Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst antwortete, zeigt: Nur 3,3 Prozent der Schülerinnen und Schüler an den staatlichen Grundschulen im Landkreis Augsburg besuchten im Schuljahr 2014/15 eine gebundene Ganztagsklasse. In Schwaben liegt der Schnitt höher – bei 5,8 Prozent. Dagegen lobt die SPD-Frau die Situation an den staatlichen Mittelschulen. In Augsburg-Land ist der Anteil der Schülerinnen und Schülerin im gebundenen Ganztag bei 17,8 Prozent, also weit über dem Durchschnitt in Schwaben und sogar über dem Schnitt in ganz Bayern.
Schüler in gebundenen Ganztagsklassen an staatlichen Grundschulen in Bayern 2014/15: Augsburg Land: 3,3 %, Schwaben: 5,8 %, Bayern: 5,7 %
Schüler in gebundenen Ganztagsklassen an staatlichen Mittelschulen in Bayern 2014/15: Augsburg-Land: 17,8 %, Schwaben: 13,1 %, Bayern: 17,6 %
Schüler in gebundenen Ganztagsklassen an staatlichen Realschulen, Bayern 2014/15: Augsburg Land: 3,9 %, Schwaben: 1,6 %, Bayern: 1,1 %
Schüler in Mittagsbetreuung bzw. offenem Ganztag an staatlichen Schulen, Bayern 2014/15: Augsburg Land: 14,8 %, Schwaben: 10,7 %, Bayern: 10,5 %
Simone Strohmayr: „Eine Mittagsbetreuung beziehungsweise ein offenes Ganztagsangebot kann den gebundenen Ganztag nicht ersetzen.“ Dass am Nachmittag auch grundlegender Unterricht stattfindet – das gebundene Ganztagsmodell sieht dafür 12 zusätzliche Lehrerstunden vor – ist für die SPD-Fraktions-Vize ein entscheidendes Qualitätskriterium und ein wichtiger Unterschied zum offenen Ganztag, der gerade an Modellklassen in Bayern eingeführt wird. Die SPD fordert derzeit, einen Rechtsanspruch auf ein Ganztagsangebot an sämtlichen Schularten einzuführen. In der Kernzeit von 8 bis 16 Uhr ist das Angebot kostenfrei. „Das ist für Eltern immer noch die günstigste Variante“, so Strohmayr. Auch Rand- und Ferienzeiten sollen dabei berücksichtigt werden.