Nein, Haunstetten hatte ursprünglich keine – wenn es auch mal eine selbständige Stadt war. Durch die Eingemeindung 1972 (es ist ja jetzt „Augsburg“) hat es aber quasi eine hinzubekommen. Und die erkundete der Kulturkreis:
Auf den Spuren der alten Stadtbefestigung Augs-burgs führte Melanie Zobel vom Stadtmauerverein e.V. zahlreiche Interessierte des Kulturkreises Haunstetten e.V.
Bis 1866, als die Festungseigenschaft Augsburgs durch König Ludwig II. aufgehoben wurde, war die Augsburger Stadtbefestigung großenteils noch erhalten gewesen. Ab diesem Zeitpunkt wurden – bis auf Teile im Nordosten der Stadt – die Mauern, Türme etc. beseitigt, um der Stadt rasches Wachstum zu ermöglichen.
Auf ihrer Exkursion zeigte Melanie Zobel u.a. den „Hexenbrunnen“, wo der Sage nach die der Hexerei angeklagten Männer und Frauen vor der Hinrichtung noch einmal trinken durften, sowie „Lueg ins Land“. Diese ehemalige Eckbastei war infolge ihrer topographisch exponierten Lage (höchstgelegenen Punkt der Augsburger Hochterrasse 496 m ü. NN) bis ins 19. Jahrhundert strategisch von besonderer Bedeutung und deshalb stetigen baulichen Änderungen unterworfen.
Weiter ging es der Stadtmauer entlang zum „Steinernen Mann“, eine aus Fundstücken zusammengesetzte Steinfigur, die an die Sage des Bäckers Konrad Hacker erinnert, der 1634/35 bei der Belagerung Augsburgs durch die kaiserlichen Truppen mit einem Brotlaib auf der Stadtmauer erschien und von einer Kanonenkugel tödlich getroffen wurde.
Am „Oblatterwall“, der Wallanlage nordöstlich des ehemaligen Blatternhauses (Blattern = Syphilis), endete die Führung. „Wir hoffen, dass die Stadt Augsburg“, so Kulturkreisvorsitzende Jutta Goßner, „dieses historische Erbe weiterhin pflegt und instand hält.“
Bilder: Kulturkreis, Anette Mayr