„Arbeiten und net de Mädla nachschaua …“

„Arbeiten und net de Mädla nachschaua …“


Malermeister Gottfried Weber, eine „Leitershofer Institution“, feierte am 7. Oktober seinen 100. Geburtstag. Zur großen Freude des Jubilars zählten Erster Bürgermeister Paulus Metz und Zweiter Bürgermeister Michael Smischek zu den ersten Gratulanten. Neben Blumen, Glückwunschreiben auch ein Sparschein mit 100 Euromünzen und erlesene Pralinen von Landrat Martin Sailer überreichten. Bei einem Gläschen Sekt erzählte Gottfried Weber aus seinem bewegten Leben. Geboren in Biberbach bei Langweid, verbrachte der Jubilar eine traurige Kindheit, die vom Tod der Mutter überschattet war. So wurde der kleine drei Monate alte Bub mit seinem ein Jahr älteren Bruder Hans von der verwitweten Großmutter aufgezogen. Sein Vater, Sanitätsfeldwebel im 1. Weltkrieg, kam erst vier Jahre später zurück und heiratete die Schwester seiner verstorbenen Frau. „Es herrschte Wohnungsnot, die Menschen lebten in ärmlichen Baracken, aber mein Vater war Gründungsmitglied im Beamtenverein, so kamen wir zu unserer ersten Wohnung in der Pferseer Straße als ich 13 Jahre alt war“, sagt Gottfried Weber fast ein bisschen stolz. Er absolvierte eine Malerlehre, arbeitete als Geselle und legte später die Meisterprüfung ab, während der ältere Bruder studierte. „Ich war von 1939 bis 1946 Unteroffizier im Krieg und habe in Russland mein Gehör verloren“, sagt der Jubilar betrübt. Als junger Soldat lernte er 1939 seine große Liebe Anni, geborene Rast, kennen, die er 1941 gegen den Widerstand ihrer Eltern heimlich heiratete. Das Glück des Ehepaares machte die einzige Tochter Barbara perfekt, die 1943 zu Welt kam. „1948 eröffnete ich mein Malergeschäft in Leitershofen, weißelte die Schule, Kirche, strich Fassaden und viele Häuser bis zum Ruhestand 1982“, lacht der Jubilar, der vor 50 Jahren in der Augsburger Straße sein Eigenheim selbst baute, indem er heute noch wohnt. 2010 verstarb Ehefrau Anni und dank der rührigen Hilfe und Unterstützung der Familie von Tochter Barbara Schwimmbeck konnte er weiterhin in seinen eigenen vier Wänden leben. In Kürze steht jedoch ein Umzug ins Haus der Schwimmbecks an, ein paar Straßen weiter in die Lindenmahdstraße. „Wir bauen seniorengerecht und barrierefrei um, damit ich meine beiden Männer, Vater und Ehemann, der auch meine Pflege braucht, besser versorgen kann“. Viel Freude hat der Jubilar an seinen beiden Enkelinnen Cornelia und Simone, die ihn zum glücklichen Uropa von Kai, Melanie, Stefanie und Nesthäkchen Remo machten. Er schaut gerne Dokumentationen im Fernsehen an, liebt die Volksmusik, stimmte spontan „Das schönste Blümerl auf der Welt …“ an und lud freudig die Bürgermeister zum Mitsingen aller Strophen ein. „Früher spielte ich Akkordeon, Mandoline und auch Violine, war immer gern in den Bergen und vor allem im Garten“, plaudert der Senior aus alten Zeiten. Sein Rezept für ein hohes Alter lautet: „100 Jahre wird man nur, wenn man arbeitet und arbeitet, ein Haus baut, einen Baum pflanzt und „net de Mädla nachschaut“. „Ich bin zufrieden, habe meine Familie, man ist nicht allein….“, lächelt Gottfried Weber dankbar und glücklich. Ingrid Strohmayr