Adventsveranstaltung des Bund Naturschutz im Immanuelhaus in Leitershofen

Railway City Foto: Passivhaus Institut

„Dum spiro spero“, solange ich atme, hoffe ich – dieses lateinische Sprichwort stellte der Vorsitzende des Bund Naturschutz Stadtbergen, Dr. Ludwig Fink, seiner Weihnachtsansprache voran.
Die christliche Hoffnung gelte es auf allen Feldern wahrzunehmen, gerade auch in Fragen des Umwelt- und Naturschutzes, die eng verbunden seien mit dem Erhalt der Schöpfung.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand das Referat von Dr. Josef Hochhuber zum Thema: „Wie sich der Klimaschutz in China entscheidet – und wie wir in Deutschland unterstützen können.“
Dr. Hochhuber ist im Bayerischen Wirtschafts- und Energieministerium für erneuerbaren Energien und energieeffizientes Bauen zuständig.
In diesem Zusammenhang war er zu einem Kongress über nachhaltiges Bauen, die Internationale Passivhaustagung, gereist, die nach München 2018 heuer erstmals in China stattfand. Von dort brachte er eindrucksvolle Bilder, Daten und Fakten mit.
Er zeigte auf, dass China inzwischen den höchsten CO2-Ausstoß aller Länder habe und zahlreiche neue Kohlekraftwerke dort geplant seien. Die Hälfte aller weltweiten Neubautautätigkeit finde in China statt und ein Großteil der Gebäude werde mit Kohlestrom beheizt. Hoffnungsvoll stimmte ihn allerdings die Tatsache, dass man in China inzwischen die Bedeutung der regenerativen Energien und des energieeffizienten Bauens erkannt habe. So konnte Hochhuber die größte zertifizierte Passivhaussiedlung der Welt in Gaobeidian bei Peking besichtigen, wo demnächst 60.000 Menschen leben werden. Als noch viel größeres Projekt wird auf 2000 km² die Stadt Xiong´an entstehen, eine Retortenstadt für 5 Mio. Menschen, nachhaltig, effizient für 5 Mio. Menschen. Da Passivhäuser 80-90% weniger Heiz- und Kühlenergie verbrauchen, ließen sich damit enorme Mengen Kohlestrom einsparen und die Luftqualität verbessern.
Auch wenn Deutschland nur 2 % der weltweiten CO2-Emissionen beiträgt, könne Deutschland mit seinen Möglichkeiten weltweite Hebelwirkung erzeugen. Wir müssten in Deutschland erstens neue Techniken und Innnovationen entwickeln, zweitens Modellprojekte sowie akzeptierte und übertragbare Marktmodelle entwickeln und drittens international kooperieren und das Wissen verbreiten. Das würde auch für die deutsche Wirtschaft neue Aufträge generieren.
Hochhuber bedauerte in diesem Zusammenhang die Mutlosigkeit vieler Politiker beim Thema energieeffizientes und innovatives Bauen. Der neue Stadtteil „Railway City“ in China hatte als Vorbild den deutschen Passivhaus-Stadtteil „Bahnstadt“ in Heidelberg, wo die Stadtpolitiker schon vor 15 Jahren Mut und Weitblick bewiesen hätten.
„Eine solche Vorreiterrolle wäre doch auch etwas für Stadtbergen, wenn neue Bauflächen ausgewiesen werden oder Sanierungen anstehen“, meinte er.
Hochhuber, der selbst in einem Passivhaus wohnt, erläuterte mit Nachdruck, dass bei kompetenter Planung nur geringe Mehrkosten entstünden, wohl aber 80-90 % der Heizenergie eingespart würden.
In der anschließend lebhaften Diskussion wurden noch Fragen der Bevölkerungsentwicklung in China, des vorbildlichen Bahnverkehrs und der immer engmaschigeren Überwachung der Menschen durch den Staat erörtert.

pm Bund Naturschutz Stadtbergen