Freie Wähler auf heißer Spur: OV Stadtbergen besucht AKW Gundremmingen

Freie Wähler auf heißer Spur: OV Stadtbergen besucht AKW Gundremmingen


Stadtberger Rathaus, 11:30 Uhr:Die kleine Schar energiepolitisch Interessierter startet pünktlich in Richtung B 300/10. Der Nachmittag glänzt mit mildem freundlichem Wetter. Um 13 Uhr versammeln sich die Teilnehmer des Ortsverbandes Stadtbergen-Leitershofen-Deuringen im Eingangsbereich des AKWs Gundremmingen.Gleich zu Beginn fordert eine anspruchsvolle Präsentation im Sinne einer vorbereitenden Trockenübung die ganze Aufmerksamkeit der Besucher. Aller werden in Aufbau, Funktion und Wirkungszusammenhänge der Stromerzeugung aus Atomkraft eingeführt.Danach erfolgen Abgleich und Kontrolle der Besucherdaten. Jeder erhält die übliche Schutzkleidung mit Helm und Strahlenmessgerät. Ein Chip öffnet die notwendigen Türen, Tore und Mauern. Jetzt geht’s los! Das große Reaktorgebäude gibt den Blick auf das sog. Containment – den eingehäusten Reaktor frei. Bei kleineren Unfällen sorgt diese Barriere dafür, dass keine Aktivität nach außen dringt. Von hier aus kann auch das Brennelement-Lagerbecken besichtigt werden. Dort liegt benutztes Material in einem großen Wasserbecken, um seine Abklingwärme unschädlich abzugeben.Die abgekühlten Brennstäbe werden von hier aus später in Castorbehälter geschichtet und abtransportiert.Laut wird es im angrenzenden Maschinenraum. Dort stehen jene Aggregate, die in kritischen Situationen die Ersatzstromversorgung übernehmen. Häufig kreuzt das Kraftwerks- und Revisionspersonal den Weg der Besuchergruppe, denn die große Revision des Blockes B läuft ganz nebenbei ab. Sie beschäftigt Hunderte von zusätzlichen Fachleuten. Im Mittelpunkt des Betriebsablaufs steht aber die Grundlastproduktion. Diesbezüglich deckt das Gundremminger Werk etwa 1/3 des gesamtbayerischen Stromverbrauchs ab. Nach dieser Information bekommt der engagierte Instruktor Piek jede Menge Fragen von den Freien Wählern. Dabei stellt sich heraus, dass in AKWs Strom mit dem relativ niedrigen Wirkungsgrad von ca. 35 % erzeugt wird. Also gehen fast 2/3 der Energieproduktion über Turm- und Flusswasserkühlung in die Landschaft. Das bedauern alle Anwesenden – Gäste wie Personal. Sie hoffen, dass alle Arten von Kraftwerken eines Tages mit viel höherer Effizienz produzieren können.Die abschließende Kontrolle beweist, dass alle Besucher nur eine verschwindend geringe Strahlendosis abbekommen haben. Sie entspricht dem Gegenwert der Höhenstrahlung einer Bergwanderung. Auf der Rückfahrt gibt es für die Freien Wähler nur ein Thema: Kann die Gesellschaft dauerhaft auf die friedliche Nutzung der Atomkraft verzichten? Ist die kohlendioxidfreie Energieerzeugung in den AKWs trotz der unüberschaubaren Endlagerungsproblemen vertretbar? Es gibt dazu – wen wundert’s – so viele Meinungen wie Teilnehmer.