Göggingen: TSV-Turnhalle wird Anfang Januar geschlossen |
Es versprach an diesem Abend interessant zu werden – und langwierig. Über 70 Mitglieder und dazu einige Gäste waren ins Foyer des Hallenbades gekommen, um – nach einer Pause von über drei Jahren – wieder eine Generalversammlung zu erleben, Berichte aus den letzten Jahren zu hören, Neuwahlen durchzuführen und eine neue Satzung zu beschließen. Doch nach der Begrüßung durch 1. Vorsitzenden Stefan Rummler, nach einem relativ kurzen Bericht zur festgefahrenen Lage des Vereins (mit überlasteten Vorstandsmitgliedern, einer maroden Halle und wenig Perspektiven) kam alles ganz anders. Mitglieder kippten die Tagesordnung der GeneralversammlungZunächst wurden die Berichte der Abteilungen in der Tagesordnung nach hinten verlagert, dann kamen Unstimmigkeiten im Bereich der Bilanzen der vergangenen Jahre zur Sprache und es entspann sich eine lebhafte Diskussion wie zu verfahren sei, zumal bereits 2009 der Vorstand nicht hatte entlastet werden können. Nun wurde auch die Entlastung für die Jahre 2011 und 2012 nicht erteilt – bis zur Klärung der Diskrepanzen im Zahlenwerk durch den damit befassten Steuerberater.Dann monierten einige Mitglieder, dass ihnen die zum Beschluss anstehende neue Satzung inhaltlich nicht bekannt gemacht worden sei. Dieser Umstand führte dazu, dass auch „Punkt 7, Satzungsänderung“ auf einen neuerlichen Termin verschoben wurde, und da es der Versammlung nicht sinnvoll erschien, nach der veralteten Satzung von 1970 die für den Abend angesetzten Vorstandswahlen durchzuführen, fanden diese ebenfalls nicht statt.Was dagegen stattfand, war die Erklärung von Rummel zu dem Tagesordnungspunkt, der wohl manche Mitglieder veranlasst haben dürfte, überhaupt an der Versammlung teilzunehmen: die Zukunft der TSV-Turnhalle. Und zumindest deren nähere Zukunft ist klar: die Halle wird geschlossen und zwar am 6. Januar 2015! „Der Brandschutz ist aktuell ungenügend, vor allem im Bereich der Heizung, die Toiletten und Umkleideräume sind in marodem Zustand, besonders schlimm sieht das Dach aus. Bereits vor fünf Jahren war die Begehung durch einen Dachdecker erfolgt, der damals das Hauptdach noch als gut, die Seitendächer jedoch schon als bedenklich einstufte“, machte Rummel Rummel der Versammlung deutlich, dass an der Schließung kein Weg vorbeiführe und jede Diskussion darüber müßig sei: „Ich kann es nicht verantworten, die Halle weiter benützen zu lassen!“ Und wie geht es langfristig weiter?Wie mittel- und langfristig verfahren werden solle, mit der Halle, dem Grundstück, ja, dem gesamten Verein, dazu stellte der Vorstand drei vorstellbare Szenarien als Denkanstöße in den Raum und auf die Leinwand des Beamers. So wäre eine der Möglichkeiten der Verkauf des halben Grundstücks (lt. Bebauungsplan „Grünfläche“)für etwas über 1 Mio Euro zur Wohnbebauung; das Geld könne dazu beitragen, die Halle zu sanieren oder abzureißen und neu zu bauen. Der Verein bliebe weiter an alter Stelle im Herzen Göggingens; eine Sanierung brächte jedoch keinen größeren Hallenraum für die Abteilungen.Eine andere Variante sei der komplette Verkauf von Halle und Grundstück, so Rummel. „Aktuell sind die Angebote gut, die rund 2.5 Mio würden dem Verein hohe Liquidität bescheren. Der Verein hätte dann natürlich keine Liegenschaften mehr, aber auch nicht mehr den Standortnachteil, dadurch, dass sich 5 Vereine in 1 km Umkreis befinden.“Eine weitere an diesem Abend vorgestellte Variante: Der Verein erwirbt ein neues Gelände und zieht um, zum Beispiel in eine Liegenschaft von rund 7.500 Quadratmetern im Osten von Göggingen, bei der Philipp-Scheidemann-Straße. Hier wäre dann eine größere Halle denkbar, allerdings unter Berücksichtigung des Flächennutzungsplanes nicht ohne weiteres genehmigungsfähig; zudem erstellt die Stadt derzeit einen Sportflächenentwicklungsplan, in dessen Kontext das Projekt zu sehen wäre.Gegen Ende der Versammlung wies Stefan Rummel darauf hin, dass der TSV Göggingen 1875 im nächsten Jahr sein 140-jähriges Gründungsjubiläum feiere und verlas die Namen langjähriger Mitglieder: Helmut Kissner (75 Jahre Mitgliedschaft), Philipp Fürnrohr (70 Jahre), Hildegart Bürzl (65 Jahre) und Klaus Simmer (50 Jahre). Gunnar Olms