Gögginger Geschichtskreis besuchte die Kapelle Zur Schmerzhaften Muttergottes

Gögginger Geschichtskreis besuchte die Kapelle Zur Schmerzhaften Muttergottes


Bei strahlendem Sonnenschein folgten interessierte Mitglieder des Gögginger Geschichtskreises der Einladung zum Besuch der Kapelle Zur Schmerzhaften Muttergottes an der Gögginger Strasse 98. Alle kannten das kleine Bauwerk vom Vorbeifahren – aber dank der hochinteressanten Führung von Frau Dr. Adelheid Riolini-Unger konnten sie es nun näher kennen lernen.Erbaut wurde die Kapelle im Jahre 1840 an der alten Stadtmauer beim Gögginger Tor, also am heutigen Königsplatz. Im Rahmen der Umgestaltung der Innenstadt wurde sie dann 1860-1862 versetzt, zunächst wohl an einen Ort an der Morellstrasse, schließlich an ihren heutigen Standort, auf dem Gelände der ehemaligen Seilerei Baur.Es handelt sich um einen neugotischen Walmdachbau, auf querrechteckigem Grundriss. Zur Straßenseite hin zeigen sich drei Spitzbogenöffnungen mit Eisengittern. Auf der nördlichen Seite befindet sich eine Spitzbogentür, nach Süden ein Fenster.Leider war es nicht möglich, in die Kapelle hineinzugehen, und durch die stark verschmutzten Gitter und Scheiben hindurch konnte man das Innere nur mühsam erspähen: ein neugotischer Flügelaltar mit gefassten Holzfiguren und vergoldetem Gesprenge, Predella und textilem Antependium (von Hilda Sandtner, Augsburg). Im Innenraum, der stark verstaubt war, konnte man noch mehrere gerahmte Bilder, eine freistehende Madonna mit Kind im barocken Stil und zwei grosse Schmuckkerzen erkennen.An der südlichen Außenwand ist der Abguss eines römischen Reliefs angebracht. Es zeigt eine Szene aus dem Handwerkerleben, die Verschnürung eines Textilballens. Das Original aus der Zeit um 200/220 n. Chr. befindet sich an der Römermauer am Fronhof und war ursprünglich Teil eines Pfeilergrabmals. Im stark verwilderten Vorgarten der Kapelle steht ein Bronze-Engel (1980), Werk des Bildhauers Erich Steinacker, gestiftet von Johannes Baur, rechts davon der Abguss eines römischen Pinienzapfens und links ein nachgearbeiteter Grenzstein aus dem Jahre 1670: auf der nördlichen Seite trägt er das Wappen von Augsburg und nach Süden das Wappen von Bischof Johann Christoph von Freiberg.Die Besucher waren beeindruckt von der kleinen Kapelle, diesem Juwel hier in ihrem Stadtviertel – nur fragten sie sich, wer wohl zuständig sein könnte für seine Pflege, innen und außen…..? Text: Dr. Ursula Kühl de Mones Fotos: Alvaro Mones