Die Singold – Lebensader des alten Göggingen

Die Singold – Lebensader des alten Göggingen


Die Singold, ein “kleiner Fluß mit großer Geschichte” war Thema einer Begehung von der Mühlstraßenbrücke zum Hessing-Kraftwerk. Vorsitzender Toni Resch erinnerte daran, dass bereits die Römer gut 20km flußaufwärts bei Schwabmühlhausen das Singoldwasser im Freispiegelkanal für Ihre Militärsiedlung abgezweigt haben. Noch bis 1588 floss die Singold als Senkelbach an der alten Stadt Augsburg westlich vorbei. Die Singold hieß früher auch Singalta und Sinkel bzw. Senkel. In der Auswertung der Ausgrabungen stellte die Singold bereits in der Steinzeit einen gut besiedelten Siedlungsraum, da die benachbarte Wertach als Gebirgsfluß viel zu unberechenbar und zerstörerisch für die Menschen der Frühzeit war.Die Singold entspringt im Ostallgäu, Gemeindebreich Waal und legt bei den 158 Höhenmetern beim Abfluß über den Fabrikkanal in die Wertach insgesamt nur 50km zurück. Mit einer mittleren Wasserführung von 2000 Litern je Sekunde gehört die Singold zu den “kleinen Flüssen” im schwäbischen Flußgebiet zur Donau hin. Der Gögginger Geschichtskreis hatte Biologin und Realschullehrerin Susanne Eberl für die Begehung der Singold gewonnen und diese führte durch die Flora und Fauna des Gögginger Bereichs.Einigermaßen naturnah stellt sich die Singold noch im Süden dar, auch wenn Ufersicherungsmaßnahmen im Siedlungsbereich überall notwendig waren. Der Weg durch die Kleingärten im Singoldbogen am Krautgartenweg war der Auffrischung der Pflanzenkunde gewidmet: Susanne Eberl zeigte am Beispiel von Giersch und Labkraut die Vielfalt der Kräuter und erläuterte deren frühere Verwendung. Selbst die Brennnessel, heute wie vieles andere als “Unkraut” abgewertet, sollte wieder mehr Anerkennung als Mineralträger finden.An den Kleingärten komme die grundsätzliche Fruchtbarkeit der Talaue augenscheinlich zur Geltung. Bereits vor langer Zeit wurde dieses Gelände zur Gemüseversorgung genutzt. Im Unterlauf ist eine ausgesprochen naturferne künstliche Ufersicherung zu beobachten. Dies ist der historischen Funktion als Mühlen- und Treibwasser geschuldet, die heute noch die Singold an der Wellenburger Straße und bei Hessing zur emissionsfreien Energiegewinnung gebrauchen kann. Spontan nutzte ein Anwohner der Radaustraße zu der Mahnung, die Anlieger dürften mit der Ufersicherung rund um die Singold und die Umlaufgräben nicht allein gelassen werden. Eberl mahnte die Teilnehmer zur Besinnung auf naturnahe Geländenutzung, da die Tier- und Pflanzenwelt weit mehr Wohlfahrtswirkung im Stadtgebiet entfalte als im allgemeinen gesehen werde. Im Abschlußwort sicherte Stadträtin Claudia Eberle zu, die Erkenntnisse und Rücksichtnahme in der Stadtpolitik zu beachten. Text / Fotos: Toni Resch