Echte Glücksschweine aus Stadtbergen: Ein tierischer Besuch bei Katharina Schubert und Thilo Gaus…
Marzipanschweine als Glücksbringer sind um diese Jahreszeit der Hit. Katharina Schubert und Thilo Gaus aus Stadtbergen kommen aber auch ohne aus und haben trotzdem Schwein: Bei ihnen leben nämlich „Bruno“ (eineinhalb Jahre) und „Herr Hansi“ (neun Monate) – zwei muntere peruanische Zwergschweine mit schwarzen Borsten, neugierigen Schnauzen und glatten Schwänzchen, die lustig vor sich hin wedeln. In der warmen Jahreszeit toben sich die regen Rüsseltiere im Garten hinterm Haus aus, wo ihnen ein großzügiges Freigehege samt Stall zur Verfügung steht. Sobald die Temperaturen unter Null fallen, wird die warme Wohnung ihrer beiden „Herrchen“, die offiziell als Schweinezüchter registriert sind und hierfür allerhand Auflagen des Veterinäramts zu erfüllen haben, zu ihrem Revier. Mit dem Mini-Schweine-Boom der vergangenen Jahre habe ihre Tierhaltung jedoch nichts zu tun, beteuern die Besitzer. „Diesen oftmals nicht artgerechten Kult wollen wir nicht unterstützen. Außerdem sind extrem kleine Tiere aufgrund der Überzüchtung oftmals krank“, weiß Thilo Gaus als leitender Angestellter im Tierfachhandel und hat sich deshalb für eine gesunde Zuchtlinie entschieden, die bis zu 50 kg schwer und 17 Jahre alt werden kann. Auch den Züchter hat er genau unter die Lupe genommen. „Ich bin zum Schwein gekommen, wie andere zum Hund. Es war ein lang gehegter Wunsch und sehr gut überlegt“, erklärt der Tierexperte. In der Tat haben Bruno und Herr Hansi ihre Kuschel-Qualitäten. „Sie machen alles gemeinsam. Ihre Liebeserklärung an uns ist es, uns ständig hinterher zu rennen. Sie sind zudem sehr verschmust und so anhänglich, dass sie uns gegen Angreifer verteidigen würden“, erzählt Katharina Schubert, die sich als Immobilienmaklerin selbstständig gemacht hat und sich beim Nachhausekommen jedesmal freut, wenn ihre Schweine sozusagen im Schweinsgalopp zur Begrüßung angerauscht kommen.Trotzdem sind Schweine als Haustiere nicht für jeden geeignet. Insbesondere Ordnungsfanatikern wird vermutlich bald der Spaß vergehen. „Schweine sind ungeheuer schlau, so dass man ihnen etwas beibringen kann, zum Beispiel auf ein Katzenklo zu gehen. Wenn es ihnen aber einfällt, pinkeln sie genau daneben hin. Man bekommt sie einfach nicht hundertprozentig stubenrein“, erzählt Thilo Gaus. Dabei ist der Gang zur Toilette noch das geringste Problem. Sie kratzen mit ihren scharfen Klauen tiefe Furchen in die Wände, beißen Kabel durch oder durchwühlen auf der Suche nach einer kleinen Leckerei den Abfalleimer in der Küche, wenn man nicht aufpasst. Zum Schutz der Wohnung und der Tiere haben die beiden Schweinefans deshalb verschiedenste bauliche Maßnahmen getroffen, ohne aber ihre Lieblinge einzusperren und ihren natürlichen Wühldrang allzu sehr zu behindern. Bruno und Herr Hansi sollen nämlich in jeder Lage Schwein bleiben dürfen. Deshalb haben Katharina Schubert und Thilo Gaus auch kein Problem damit, wenn die zwei „Rabauken“ in der Wohnung Tüten, Pappkartons und anderes Material als eine Art „Nest“ benutzen und den Garten im Sommer auf ihre ganz eigene Art umgraben – Saukuhlen inbegriffen. „Wir lieben sie einfach. Sie sind für uns wie Kinder, die ohne unsere Fürsorge völlig hilflos wären.“ Dass die beiden Borstentiere gut gehegt und gepflegt werden, bestätigt Dr. Stephanie Krug. Die Tierärztin aus Stadtbergen kennt sich mit der medizinischen Versorgung von Schweinen aus, macht bei den „schweinischen“ Mitbewohnern regelmäßig Hausbesuche und sagt dazu nur Eines: „Diese Schweine haben – na, was wohl? – Schwein!“
Text: Daniela Ziegler
Bilder: Schubert/Ziegler