Historischer Schachsieg für Gögginger Buben
Die bisherigen Meister und Vizemeister der seit 1999 ausgetragenen bayerischen Jugendvereinsmeisterschaften kamen neunmal aus Oberbayern, achtmal aus Mittelfranken, fünfmal aus der Oberpfalz, viermal aus München und je einmal aus Niederbayern und Unterfranken.
Terra inkognita bis zur diesjährigen Meisterschaft: der Regierungsbezirk Schwaben.
Mithin war es für einen schwäbischen Klub nun wirklich hohe Zeit, endlich einmal zu zeigen, dass auch das bayerische Schwaben nicht nur vereinzelt (hier sind zuletzt insbesondere die Serien-Landesmeister Boris Grimberg und Anton Bilchinski zu nennen) über talentierte jugendliche Schachspieler verfügt.
Dem Quartett des Schachklubs 1908 Göggingen gelang bei der Endrunde der vier besten Vereine Bayerns die überfällige „Ehrenrettung“ Schwabens in phänomenalem Stil:
In der ersten Runde war der SK Kelheim, der in der Vorschlussrunde immerhin den mitfavorisierten Nachwuchs des Bundesligisten SC Forchheim ausgeschaltet hatte, ohne Chance: 4:0 für die Spieler aus dem Südanzeigerland!
In der zweiten Runde kam es zum Schlagabtausch mit dem mutmaßlich stärksten Gegner, dem SC Höchstadt/Aisch aus Oberfranken.Das Ergebnis erscheint knapp, tatsächlich war der 2,5:1,5 Erfolg aber nie gefährdet, zumal den Göggingern schon ein 2:2 Unentschieden zur Untermauerung ihrer Titelchancen genügt hätte.
In der dritten und letzten Runde lag das Team aus der Landeshauptstadt, SC Tarrasch München, gegen die Gastgeber schnell 0:3 im Hintertreffen. Lediglich Tobias Artz hatte mit dem einzigen Mädchen im gesamten Teilnehmerfeld, Sofie Klenk, einen harten Strauß auszufechten. Letztlich siegte sein Ehrgeiz aber über die Versuchung sich einem hübschen Mädchen gegenüber als Kavalier zu erweisen.
Das Gögginger Quartett beendete das Turnier mit einem weiteren 4:0 Sieg und erreichte damit 6:0 Mannschafts- und 10,5:1,5 Brettpunkte. Vizemeister wurde der SC Höchstadt/Aisch mit 3:3 Punkten vor dem SK Kelheim 2:4 und dem glücklosen Münchner Meister SC Tarrasch München 1:5 Punkte.
Erfolgreichster Spieler des Meisterteams war der jüngste der 16 Teilnehmer des Endrundenturniers, der 11-jährige Sebastian Reimann. Der Gymnasiast aus dem Peutinger Gymnasiums, der heuer auch schon im Regionalligameisterteam des SK 1908 Göggingen für Furore sorgte, gewann in überzeugendem Stil als einziger alle drei Endrundenpartien! Seine drei Mannschaftskameraden Anton Bilchinski am Spitzenbrett, Bruder Matthias Reimann und Tobias Artz standen ihm mit jeweils 2,5 Punkten kaum nach und gaben sich nur jeweils gegen den späteren Vizemeister Höchstadt/Aisch mit einen halben Punkt zufrieden.
Höchst interessierter Zuschauer bei allen drei Endrundenbegegnungen war übrigens der neunjährige Bastian Harjung, der gegen Felix Schütz das Endspiel um die Vereinsmeisterschaft 2013 des jüngsten Gögginger Schachnachwuchses bestreitet.
Bastian war über die vom Schachklub 1908 Göggingen mit Beginn des derzeitigen Schuljahres an der Parkschule eingerichtete „schachliche Nachmittagesbetreuung“ zum Verein gestoßen. Johannes Pitl