Zwei Muhackl maulen sich durchs Schwabaländle: Herr und Frau Braun sorgen mit Kabarettabend für Lachtränen im Bürgersaal
Der Weltraum. Unendliche Weiten. Und unsere außerirdischen Zeitgenossen haben sich ausgerechnet das gute alte Datschiburg ausgesucht, um die Entwicklungsstufe der Menschheit zu studieren…Das kultige Kabarettduo Herr und Frau Braun holte wieder einmal zum „universalen“ Rundumschlag auf die eigensinnigen Augsburger Lebensformen aus und bescherte den Bürgersaalgästen eine Lachträne nach der anderen. Der zerknautschte Weltraumpilot F.R.A.N.Z. und seine knochentrockene Bordcomputerin schaffen es trotz Baustelleninvasion in der Fuggerstadt zu landen, um sogleich über den ganzen Wahnsinn der hiesigen Einwohner herzuziehen. Und das Potpourri an skurriler Situationskomik schien wahrlich keine Grenzen zu kennen: Man begegnete auf dieser schrillen Mundartreise durchs Augsburg-Universum solch seltsamen Gestalten wie „Miss Affing“ oder der Wodka-Wally, durfte eine explosive „Raviolirevolution“ miterleben und lernte nebenbei auch noch die typischen Facebook-Fanatiker kennen („Leut‘, die sich für George Clooney ausgeben, aber ausschaun wia dr Hackl-Schorsch“). Die biblische Schöpfungsgeschichte wurde spontan nach Batzenhofen verlegt, der erste Augsburger Tatort-Krimi in eine „Mordsgaudi“ verwandelt und zu guter Letzt auch noch vollkommen sinnfreie Tsunamiversicherungen angeboten („Wenn die Schmutter über die Ufer tritt, bisch DU der erschte, den’s wegschwemmt!“) Und nicht nur urbanisierten Innenstadtbewohnern wurde in wortgewandter Weise der Narrenspiegel vors Gesicht gehalten, sondern durchaus auch weitgereisten Weltenbummlern, denen es im tiefen Süden das Gesicht zerbrutzelt hat („I hab die Sonn‘ in Fischach völlig unterschätzt“). Der verbale Betriebsausflug ins Bärenkellerbad machte ebenso viel Spaß wie die verhunzten Bauchrednernummern des versierten Comedyduos. Und am Ende durfte man sogar noch in die geheimnisvollen Gefilde der ominösen Staumaurersekte eintreten. Auch die Verwandlungskünste der beiden grantelnden Muhackl sorgten für absolute Lachgarantie: Ob als maulende Seniorenheimbewohner oder muffelnde Schnapsdrosseln, ob im verhunagelten Raumanzug oder halbnackt im Feinripp-Look: Die Bühnenpräsenz der ungebremsten Draufgänger zeigte sich genauso farbenfroh wie der Augsburger Ureinwohner selber. Und wer noch immer nicht weiß, wie dieser zu erkennen ist, erfuhr von den beiden Rampensäuen unvermittelt die korrekte Antwort: Wasserkopf, Hängebauch und Paragrafenschwänzchen. Herr und Frau Braun, das war böse. Aber auch hundsgemein lustig…
Text: Thomas Hack
Bilder: Daniela Ziegler