Was macht eigentlich … … eine Logopädin?
Logopäde war ursprünglich die wissenschaftliche Bezeichnung für einen Stimmheilkundigen, heute versteht man darunter jemanden, der sich mit der menschlichen Kommunikationsfähigkeit, d.h. vor allem mit deren Störungen beschäftigt. Wie, das fragten wir Martina Bethold; sie ist eine Logopädin:
Martina Berthold: Meine Hilfe können Menschen jeden Alters beanspruchen. Ich behandle Kinder, die Unterstützung brauchen, die Sprache zu erwerben und Erwachsene, die aus verschiedenen Ursachen die Sprache wieder verloren haben. Außerdem auch noch Menschen, deren Stimme nicht mehr klingt, die stottern und viele mehr. Die Bandbreite in meinem Beruf ist sehr groß.Südanzeiger: Darf ich mir eine Logopädische Therapie vorstellen wie etwa Sprechunterricht in einer Schauspielschule („Es grünt so grün …“)?
Martina Berthold: (lacht) Das kann natürlich schon vorkommen, als krönender Abschluss einer Artikulationstherapie. Aber jede Therapiestunde wird den individuellen Bedürfnissen und Möglichkeiten des Einzelnen angepasst. Kinder trainieren z.B: die Muskulatur ihrer Zunge und die Bildung und Verwendung eines Lautes. Wörter und ihre Bedeutung müssen gefunden, das richtige Schlucken trainiert oder wiedererlernt
werden.
Wer Probleme mit der Stimme hat, baut mit mir zusammen die Muskulatur des Kehlkopfes auf, Stotternde erlernen Sprechtechniken und ihre Anwendung im Alltag.Südanzeiger: Finden die jeweiligen Therapien einzeln oder in einer Gruppe statt?
Martina Berthold: Im Moment kommen die Patienten einzeln zu mir in die Praxis bzw. ich besuche sie zu Hause oder in der Pflegeeinrichtung. Aber wenn sich eine geeignete Gruppe zusammenstellen lässt, mit welchem Förderbedarf auch immer, würde ich auch gern mit ihr arbeiten.Südanzeiger: Wer bezahlt eine logopädische Therapie?
Martina Berthold: Logopädie wird ärztlich verordnet. Je nach Störungsbild stellen Ärztinnen und Ärzte in der Regel aus dem Bereich der Kinderheilkunde, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kieferorthopädie oder Neurologie ein Rezept aus, das von den Krankenkassen und –Versicherungen übernommen wird. Für die Patienten bleibt ggf. eine Zuzahlung und Praxisgebühr.Südanzeiger: Manchen ist vielleicht gar nicht bewusst, dass sie ein Problem im Bereich Sprache und Stimme haben – bieten Sie da einen Art Test an?
Martina Berthold: Für ein Beratungsgespräch stehe ich natürlich gern zur Verfügung, aber die erste Anlaufstelle sind immer Ärztin oder Arzt. Handlungsbedarf für einen Betroffenen besteht ja auch erst, wenn dieser Mensch sich in seinen Lebensvollzügen beeinträchtigt fühlt.