Von Boas, Bademänteln und der Liebe der Matrose: Das Ensemble Melodissimo tritt eine beschwingte Reise durch die Welt der Operette und der leichten Muse an
Zunächst stand nur Marilyn Monroe auf der Bühne – wenn auch nur als Dekoration aus Pappe. Schließlich betraten aber auch die „anderen“ Mitglieder des Klassikensembles Melodissimo den Bürgersaal, um die Gäste in ihrer unverkennbaren Art. die schönsten Melodien aus Operette, Musical und der leichten Muse zu präsentieren. „Komm, Casanova“ hieß ihr neues Programm, das die Zuschauer humorvoll in eine zauberhafte Welt voller Liebe, Leidenschaft und temperamentvollen Rhythmen entführte. Die Sopranistinnen Elisabeth Wörmann und Michaela Gumpp traten gemeinsam mit Bariton Manuel Wiencke eine fröhliche Melodienreise vom herrschaftlichen Wien bis ins heißblütige Mexiko an und haben dabei einen wunderschönen Querschnitt ausgelassener Klassikliteratur geboten. Die Csárdásfürstin hatte dabei einen ebenso gebührenden Auftritt wie „My Fair Lady“. Unterschiedliche Stile werden kombiniert, neu arrangiert und nicht zuletzt mit einer gehörigen Prise schwarzer Humor gewürzt: Auftritte mit Boa und Bademantel scheinen für Melodissimo ebenso selbstverständlich zu sein wie neckische Spielereien hinter der spanischen Wand. Elegant im Stiel, frech in der Interpretation zeigten sich die Stücke von Hans May („Das ist der schönste Tag in meinem Leben“) oder Consuelo Velázquez („Bésame Mucho“). Ein kleiner Liederzyklus über die vielseitigen Nuancen der Nacht rundete das verführerische Potpourri in zauberhafter Weise ab. Gleich dreimal mussten die Operettenkünstler mit einer Zugabe nochmals die Bühne betreten, bis die Zuschauer schließlich nach der „Liebe der Matrosen“ die Rückreise in den heimatlichen Hafen angetreten sind.
Text: Thomas Hack / Bild: Daniela Ziegler