Auf neuen Wegen in die City „Mobilitätsdrehscheibe“ – da rotiert auch Göggingen!
Informationen aus erster Hand zur Verkehrsführung während der innerstädtischen Baumaßnahmen versprach die Veranstaltung im neuen Gebäude der Caritas an der Depotstraße, zu der die CSU Göggingen eingeladen hatte. Und da Vorsitzende Ingrid Fink als Referenten Stadtbaumeister Gerd Merkle und Dr. Arno Ruile (Verkehrsplanung der Stadtwerke) hatte gewinnen können, wurde das Publikum auch nicht enttäuscht. Überraschend informativ war der Abend dann aber auch für die Referenten – doch der Reihe nach:
Mit einem ausführlichen Ausblick auf die innerstädtischen Baumaßnahmen, die demnächst auf die Bürger zu kommen werden, startete Merkle in den Abend, präsentierte der aufmerksamen Zuhörerschaft einen Gesamtüberblick über all die Baustellen – in der Maximilianstraße, auf Martin-Luther-, Fugger- und dem Welserplatz, am Elias-Holl-Platz, im Bereich der Beethovenstraße und natürlich am Königsplatz und dem Hauptbahnhof. Vor allem zu letzterem zeigte Merkle detaillierte und sehr anschauliche Perspektivzeichnungen, „die so noch nicht gezeigt worden sind.“ Wesentliches Anliegen des Stadtbaumeisters war es, die Zusammenhänge all dieser Einzelmaßnahmen darzulegen und zum Beispiel zu erklären, warum zum Beispiel in der Fußgängerzone mehrere Baustellen gleichzeitig und offenbar wahllos verteilt in Arbeit sind: „Hier spielen die Bedürfnisse des Anlieger- und Lieferverkehrs eine Rolle, die Freihaltung von Rettungswegen, die Länge der Feuerwehrdrehleitern …“ Abschließend versicherte er, mit dem Vorwurf leben zu können, er sei wie Elias Holl, den man aus der Stadt getrieben habe, weil er zu viel gebaut habe.
Von Göggingen direkt zum Hauptbahnhof
Was die zahllosen Baustellen für die Verkehrsführung vor allem des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs (ÖPNV) bedeuten, erläuterte dann Dr. Arno Ruile, der Leiter der Verkehrsplanung der Stadtwerke. So wird zum Beispiel die Straßenbahnlinie 1 durch Omnibusse ersetzt und die Gögginger erhalten durch eine neue Streckenführung (über die Ladestraße zwischen Herman- und Halderstraße) einen direkten Zugang zum Bahnhof. „Das wird allerdings nur während der nächsten zwei Jahre so sein“, schränkte Ruile ein. „Umsteigemöglichkeit in alle Linien wird während dieser Zeit am Moritzplatz bestehen, der während der Umbauphase des Königsplatzes dessen Funktion übernimmt.“ In Göggingen ändert sich die Linienführung lediglich kurz vor der Endstation, da ja die Busse nicht die Straßenbahntrasse bei der Hessingklinik befahren können.
Wohin mit der Haltestelle Bürgermeister-Aurnhammer-Straße?
„Während dann der Straßenbahnverkehr ruht, nutzen wir die Zeit für die Verlegung der Haltestelle in der Bürgermeister-Aurnhammer-Straße“, leitete Ruile über zur planerischen Darstellung dieser Maßnahme, die erforderlich werde, weil die Stadt sich rechtlich verpflichtet sieht, alle Haltestellen barierrefrei zu gestalten. Aber kaum erschien die Planzeichnung auf der Projektionsfläche, regte sich im Publikum auch schon Protest, dessen Heftigkeit den Referenten und auch seinen Vorredner Merkle zu überraschen schien. Betroffene Anwohner sehen erhebliche Probleme durch Rückstau des Individualverkehrs – Pkw, Lkw und Busse – wenn die Straßenbahn künftig vor Haus Nr. 13, „an der engsten Stelle der ganzen Straße“ hält. Hier sind bisher die Taxistandplätze, die vor das ehemalige Postgebäude verlegt werden sollen.
Der Plan sei – als einer von mehreren Versionen – vom Stadtrat bereits abgesegnet worden, erklärte Dr. Ruile, und bei einer anderen Infoveranstaltung vor wenigen Tagen seien auch alle anwesenden Bürger damit einverstanden gewesen. „Das waren dann keine Anwohner der Bürgermeister-Aurnhammer-Straße“, kam ein Kommentar aus dem Publikum. Ruile beschwichtigte mit dem Hinweis auf ja noch ausstehende Stellungsnahmen von Fachleuten. „Das kann doch nicht sein“, so ein als Anlieger betroffener Geschäftsmann, „dass bereits über die Maßnahme abgestimmt worden ist und dann erst Fachleute zu Wort kommen.“
Merkle entspannte die Situation mit dem Hinweis auf noch mögliche Änderung bei einer nochmaligen Behandlung im Stadtrat, dazu müsse natürlich ein Antrag vorliegen. Den zu stellen, kündigte Ingrid Fink daraufhin an. Im Zusammenhang mit der Haltestellenproblematik kam gegen Ende der Veranstaltung eine Diskussion über die allgemeine Situation im Gögginger Zentrum in Gang, in deren Verlauf Merkle klarstellte, dass das einzig sinnvolle Mittel gegen die hohe Verkehrsbelastung mit ihren Abgas- und Lärmemissionen die Ableitung des Durchgangsverkehrs schon vor Inningen sei, eine Maßnahme gegen die sich die Regierung jedoch noch immer sträube.
Zugunsten von Göggingen: Verkehrsableitung vor Inningen!
„Aber langfristig führt da kein Weg dran vorbei, wir bleiben dran, das ist mir ein persönliches Anliegen“, beteuerte Merkle, “Der Durchgangsverkehr von Bobingen her muss einfach über den Kreisverkehr an der Heumahdstraße auf die B17 geleitet werden, entsprechende Schallschutzmaßnahmen sind bereits vorhanden und wenn einige Bauern sich weigern, für den Umbau Fläche zu verkaufen, dann machen wir’s eben in einer großen Kurve …“