Auf seiner routinierten Rappstute gewinnt der Ostallgäuer Markus Rudolph das schwere S*-Springen mit Siegerrunde im RC Ulrichshof Königsbrunn. Reibungsloser Turnierablauf trotz Corona-Einschränkungen.
Von Andrea Bogenreuther
Wie schon so oft in den vergangenen Jahren erwies sich der große Springplatz des Reitclubs Ulrichshof Königsbrunn als die perfekte Bühne für Markus Rudolph vom RC Oberbeuren und seine rasante 14-jährige Rappstute Shakira. In der schwersten Prüfung des dreitägigen Springturniers, einem S*-Springen mit Siegerrunde am Sonntag, triumphierte das eingespielte Paar mit den einzigen beiden Null-Fehler-Runden – sowohl im Grundparcours als auch in der Siegerrunde. Dazu war Rudolph mit Shakira auch noch 3,62 Sekunden schneller als mit deren Tochter, der zehnjährigen Cortina, mit der er zusätzlich noch Rang zwei belegte.
Seine starke Form hatte der schwäbische Meister von 2018 und 2019 schon am Freitag angedeutet, als er auf Shakira das M**-Springen mit dem deutlich schnellsten fehlerfreien Ritt gewann. Die restliche Konkurrenz aus Schwaben musste sich meist hinter dem Ostallgäuer einreihen, wie etwa Monika Dirr im Finalspringen mit Chicca D´Oro auf Rang drei. Für die Amazone vom Reitsportzentrum Illertissen dennoch keinen Grund sich zu grämen, konnte sie doch mit ihrer Stute am Tag zuvor die zweite S*-Prüfung des Turniers für sich entscheiden.
Trotz nahezu tropischer Temperaturen war Finalsieger Markus Rudolph froh, dass er überhaupt ein Turnier reiten konnte. Viele Veranstalter hätten in dieser Saison aufgrund der Corona-Beschränkungen ihre Turniere abgesagt, auch Rudolph selbst, der eine Reitanlage in Biessenhofen im Allgäu leitet. „Ich hätte mein Turnier am gleichen Wochenende wie der RCU veranstaltet, doch wir haben es abgesagt. Die Sicherheitsauflagen waren uns zu heikel. Ich kann jeden verstehen, der absagt“, so Rudolph. Umso zufriedener war er, dass er seinen Spitzenpferden in Königsbrunn endlich Turnierpraxis bieten konnte. „Es waren sehr gute Bedingungen. Guter Parcours, gute Böden“, brachte Markus Rudolph seine Eindrücke auf den Punkt.
Dieses Lob hörten die Veranstalter an diesem Wochenende häufig, dennoch hielten sich die Teilnehmerzahlen in den hohen Springen im Vergleich zu den unterklassigen Prüfungen in Grenzen. Die Reiter auf S-Niveau schonten bei den Temperaturen entweder ihre Pferde oder entschieden sich für einen Start beim kurzfristig organisierten Turnier in München-Riem. In den restlichen 15 Prüfungen im Jungpferde- und Einsteigerbereich herrschte in Königsbrunn hingegen so großer Andrang, dass die Prüfungen frühzeitig für weitere Starter geschlossen werden mussten.
Eine Woche nach dem Dressurturnier im Ulrichshof stand auch das Springturnier unter den strengen Vorschriften der Corona-Pandemie. Das vom Verein ausgearbeitete Hygieneschutzkonzept gab den sportlichen Ablauf vor. So war es Pflicht, dass die Reiter beim Abschreiten des Parcours ebenso wie der Parcoursdienst beim Umbau der Hindernisse eine Mund-Nasen-Maske tragen mussten. Für jeweils zwei Pferde war nur eine Begleitperson auf dem Turniergelände zugelassen, an der Einlasskontrolle mussten sich Reiter wie Helfer mit ihren Daten akkreditieren. Zuschauer waren auch diesmal nicht erlaubt.
„Es waren ganz neue Aufgaben, die unsere Mitglieder erfüllen mussten, wie etwa die Einlasskontrollen. Jeden Tag gab es für die Teilnehmer ein andersfarbiges Armband“, beschrieb Turnierleiterin Miriam Jung eine der Maßnahmen, die ergriffen werden mussten. Ganz vereinzelt mussten ihre Vereinsmitglieder allerdings auch einschreiten, wenn versucht wurde, die Corona-Regeln zu umgehen oder die Vorschriften freier auszulegen. „Natürlich hat es uns leid getan, für Eltern, Familie und Freunde, die ihren Reitern nicht zuschauen durften, aber in diesen Zeiten ist das einfach nicht möglich. Wir wollten ja nicht riskieren, dass uns die Anlage zugesperrt wird“, so Jung. Doch mit Blick auf den reibungslose Ablauf und den großen Erfolg erwägt der Verein nun sogar noch ein Late-Entry–Turnier in Dressur und Springen vom 19. bis 20. September.
Unter den sportlichen Erfolgen der Reiter aus der Region ragte Patrick Afflerbach vom RV Königsbrunn Gut Fohlenhof heraus, der mit Cantano eine Springpferdeprüfung der Klasse L gewann. Erfolgreich waren auch die Geschwister Philipp und Julia Maier von der SVG Langerringen Abteilung Reiten. Philipp auf Cirena O.A. mit dem Sieg im M*-Springen, der genau 1,26 Sekunden schneller war als seine Schwester mit Oboe Incipit auf Rang zwei. Hier ging Rang vier an Amelie Empl vom RV Königsbrunn Fohlenhof auf Sapphire.